Der Fersensporn
Ein Fersensporn wird oft auch als Hackensporn bezeichnet und ist ein knöcherner Auswuchs, der sich am Fersenbein (Calcaneus) bildet und häufig Probleme verursacht (Kalkaneussporn). Nicht jede dornartige Verknöcherung bereitet jedoch Beschwerden.
Eine Plantarfasziitis hingegen ist eine schmerzhafte Reizung der Sehnenplatte an der Fußsohle (Plantarfaszie), die vom Fersenbein zu den Zehen verläuft. Dauerhafte Überbelastung dieser Platte führt zu kleinen Rissen und Entzündungen im Gewebe. Mit der Zeit können sich dort Verkalkungen bilden, die in einem Röntgenbild sichtbar sind, diese nennt man dann im Volksmund Fersensporn.
- Unterer Fersensporn: Senkt sich beispielsweise der Fuß ab, wird die Sehnenplatte mit Gewalt zu stark gestreckt. Um den Zug zu entlasten und die Sehne zu verkürzen, bildet der Fuß hier einen kleinen knöchernen Kalkaneussporn. An dieser Stelle spricht man von einem sogenannten plantaren Fersensporn.
- Oberer Fersensporn: Aber auch der Zug auf der Sehne zwischen Fersenbein und Wadenmuskulatur, also der Achillessehne, kann zu groß sein. Dann bildet sich der Kalkaneussporn eher oben am Hinterfuß, genauer gesagt am Sehnenansatz der Achillessehne. In diesem Fall spricht man von einem dorsalen Fersensporn.
Krankheitsbild
- stechende Fersenschmerzen morgens beim Aufstehen aus dem Bett
- Schmerzen unter der Ferse beim Losgehen nach Ruhe- und Sitzphasen
- verstärkte Schmerzen bei Belastung wie Spaziergängen oder Joggen
- bei einer sehr starken Entzündung ist ebenfalls im Liegen ein pochender Fersenschmerz zu verspüren
Ursachen
Hauptursache des Fersensporns ist eine dauerhafte Überbelastung der Sehnenplatte an der Fußsohle. Gründe hierfür können Übergewicht, Trainingsfehler sowie eine sportliche und/oder berufliche Mehrbelastung sein. Begleitend haben die Patientinnen und Patienten häufig auch Probleme mit der Achillessehne und eine Fehlstellung am Fuß. Selten ist ein Unfallereignis der direkte Auslöser für die Beschwerden.
Therapie
Ein Fersensporn wird in erster Linie konservativ behandelt. Wichtigste Maßnahme ist dabei die Physiotherapie, welche entzündungs- und schmerzreduzierende Behandlungen durchführen kann und die oder der Betroffenen vor allem für die richtigen Dehnungsübungen (siehe unten) anleitet.
Zusätzlich empfiehlt es sich, die sportliche sowie berufliche Belastung zu reduzieren, Gewicht abzunehmen und Hilfsmittel wie einen Fersenkeil oder eine Nachtlagerungsschiene zu benutzen.
Spezielle Schuheinlagen können Fehlstellungen des Fußes korrigieren und so den Druck auf die entzündeten Bereiche verringern. Lokale Kälteanwendungen oder Medikamente lindern die Schmerzen. Wenn sich die Beschwerden damit nicht hinreichend bessern, können eine extrakorporale Stoßwellentherapie oder Kortison-Injektionen eingesetzt werden.
Wenn auch damit keine Besserung erzielt wird, kommt als letzte Option ein chirurgischer Eingriff infrage, bei dem ein großer oder stark schmerzender Fersensporn abgetragen oder die Fußsohlen-Faszie teilweise aufgetrennt wird, um eine Druckentlastung zu erreichen. Es ist allerdings noch nicht hinreichend untersucht, inwieweit durch diese operativen Eingriffe eine langfristige Beschwerdebesserung erzielt werden kann.
Dehnübungen bei Fersensporn und Fersenschmerzen
Um nach einer Besserung der akuten Beschwerden künftigen Fersenschmerzen vorzubeugen und die Rückbildung des Fersensporns zu fördern, ist es wichtig, Achillessehne, Wadenmuskulatur und Plantarsehne regelmäßig zu dehnen. Das beugt künftigen Überlastungen und Entzündungen vor.
Dehnung der Plantarfaszie
Im Sitzen mit dem betroffenen Fuß über eine kalte Getränkedose rollen. Wichtig ist es, hierbei ein wenig Druck auszuüben. Eine Minute vor- und zurückrollen und die Übung zehnmal wiederholen.
Dehnung der Wadenmuskulatur
Mit den Händen an einem Gegenstand ab, am besten an einer Wand oder an einem Tisch. Beide Knie anschließend beugen und langsam in die Hocke gehen. Die Fersen bleiben am Boden. Die Position zehn Sekunden halten, dann den Oberkörper aufrichten und lockern. Diese Übung 20-mal wiederholen.
Dehnung des Fußgewölbes
Auf einen Sessel setzen und den betroffenen Fuß über das Knie des anderen Beins kreuzen. Mit der Hand den betroffenen Fuß vorne bei den Zehen halten und den Fuß zurückziehen. Für zehn Sekunden halten und kurz lockern. Übung zehnmal wiederholen.
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Auszug aus einem Interview mit Physiotherapeut Nikolaus Färber (Günzburg)
Sie meinen die Ursache für einen hartnäckigen Fersenschmerz könne auch im Rücken liegen, erklären Sie uns das bitte.
Nikolaus Färber: Nerven, die den Fuß versorgen, enden in der Lendenwirbelsäule. Wenn Druck auf den Nerv kommt, läuft die Steuerung nach unten nicht sauber. Die Muskeln arbeiten nicht korrekt, nicht jedes Signal kommt durch und dadurch kommt es zu einer Fehlbelastung im Fuß, zu einer mechanischen Überanstrengung.
Welche Methode setzen Sie hier unter anderem ein?
Ich setze oft auch die sogenannte „Spiraldynamische Methode“ ein. Dabei arbeite ich an der gesamten Aufrichtung des Körpers und helfe den Patienten, typischen Fehlstellungen oder Haltungen entgegenzuarbeiten, wie Knickfuß und Hohlkreuz. Je mehr Störungen für den Fuß ich ausschalten kann, durch Haltungskorrektur und Bewegungsoptimierung am ganzen Körper, umso besser reduziere ich den Stress für den Fuß.
Was bringt das bei einem Fersensporn?
So kann eine hartnäckige Entzündung besser ausheilen. Manchmal kann der Schmerz auch schon durch eine aufrechtere Stellung der Ferse reduziert werden. Vor allem aber hilft die Therapie dabei, den Fersensporn nicht auch noch auf der anderen Seite zu bekommen.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Fersenschmerzen?
Meistens verschwindet der Fersenschmerz zwar von selbst – das kann aber bis zu zwei Jahre dauern. Diesen schmerzhaften Zeitraum abzukürzen und wieder Spaß am Laufen zu bekommen – dafür lohnt es sich, einige Mühen auf sich zu nehmen.
Das gesamte Interview lesen Sie auf der Website des Bayerischen Rundfunks.