Workshop der Fachgruppe für Podologie und Wundassistenz

Unter den Teilnehmenden im Workshop herrschte beste Stimmung. Zwei Tage zuvor, am 17. Februar, hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine geplante Änderung der Heilmittel-Richtlinie (HeilM-RL) bekannt gegeben: Künftig soll die podologische Nagelkorrekturspange – sofern keine medizinischen Gründe dagegensprechen – in allen drei Stadien des Unguis incarnatus und unabhängig von einer Neuropathie verordnet werden. Eine enorme Aufwertung des Berufsbildes, darüber waren sich alle Teilnehmenden einig. Voraussichtlich ab 1. Juli 2022 sollen podologische Orthonyxiebehandlungen von den Ärzten verordnet werden können. Aktuell laufen die Verhandlungen über den Leistungsumfang und die Preise mit dem GKV-Spitzenverband.

Auch im Fachvortrag widmete sich Referentin Kerstin Skodell, Podologin B. Sc., der Behandlung des Unguis incarnatus und stellte aktuelle Studienergebnisse vor. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit verglich die Wundassistentin DDG und Heilpraktikerin Podologie 2019 die Wirksamkeit zweier konservativer podologischer Behandlungsmethoden – der Orthonyxietherapie mit einer dreiteiligen Nagelspange sowie der Lokaltherapie mit einer Nagelfalzeinlage aus Polyurethanschaumstoff – bei Menschen mit DFS und gleichzeitigem Unguis incarnatus.

Die Vorteile der beiden Behandlungsmethoden lägen vor allem für Menschen mit DFS darin begründet, dass sowohl die dreiteilige Nagelspange als auch die Nagelfalzeinlage neben einer sofortigen Druckentlastung auch Wundheilungsstörungen vermeiden würden, so Skodell. So ließe sich auf lange Sicht die Zahl der Operationen und Amputationen bei den Betroffenen senken. Unter dem Ansatz der Risikominimierung, so die Ergebnisse der Untersuchung, sei eine ausschließliche Lokaltherapie mit Nagelfalztamponade bei Menschen mit DFS und Unguis incarnatus Seidl I Stadium der Orthonyxietherapie vorzuziehen. Dagegen zeige die dreiteilige Nagelspange jedoch bei transversal gekrümmten Nägeln im Seidl I Stadium einen nachhaltigeren Effekt. Angesichts der angepassten HeilM-RL bestünde nun aber weiterer Forschungsbedarf, vor allem was die Behandlung des Krankheitsbildes in Stadium II und III betrifft, betonte Skodell zum Ende ihres Vortrags und verwies noch einmal nachdrücklich auf die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit.

Großen Zuspruch fand auch das digitale Veranstaltungskonzept – statt wie gewohnt rund 20 Teilnehmende konnte Gastgeberin Elisabeth Dalick, die die Jahrestagungsworkshops bereits seit 2006 organisiert, rund 40 interessierte Personen begrüßen.

Nach einem Abstecher in die Öffentlichkeitsarbeit leitet die gebürtige Augsburgerin seit Juli 2021 die Redaktion des Fachmagazins DER FUSS.