Der Rheumafuß oder rheumatische Spreizfuß
Krankheitsbild
Als Folge der chronischen Gelenkerkrankung verformt sich der Fuß, langfristig werden die Gelenke zerstört. Der Rheumafuß ist in der Regel am Vorfuß deutlich verbreitert, das Längsgewölbe eingesunken und/oder der Rückfuß geknickt (Knick-Senkfuß) ebenso kann die Ferse nach außen wegknicken. Darüber hinaus treten weitere Zehen- und Fußfehlstellungen auf, wie Hallux Valgus und Krallenzehen. Meistens bilden sich dazu Schwielen oder Hühneraugen im Ballenbereich, Rheumaknoten und/oder Schleimbeutelentzündung unter der Haut an mechanisch besonders beanspruchten Stellen. Die langfristige Überlastung der angrenzenden Gelenke kann zu Anschlussarthrosen (Knorpelverschleiß) führen.
Folgen
Bewegungseinschränkungen, Gangveränderungen und starke Schmerzen. Hinzu kommen oft Hautperforationen (Malum perforans), die durch Keime infiziert werden können. Weiterhin kann die Immunabwehr durch Langzeitmedikation vermindert sein.
Therapie
Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist eine frühzeitige Erkennung, bestenfalls innerhalb von drei Monaten, besser vier bis sechs Wochen nach Symptombeginn. Rheumaerkrankungen am Fuß können – besonders im Frühstadium – konservativ behandelt werden. Dazu zählen u. a. das Behandeln mit Medikamenten, Injektionen, Bewegungstherapie und Hilfsmitteln. Auch eine Ernährungsumstellung kann die Therapie unterstützen. Bei den autoimmun bedingten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind Naturheilverfahren und entzündungshemmende Nahrungsmittel gut als unterstützende Therapie einsetzbar.
- Fußpflege/Podologie: Fußpflegerische Maßnahmen gegen Schwielen und Hühneraugen sind angebracht, dürfen aber nur unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden.
- Orthopädieschuhtechnik: Zunächst können breitere Schuhe und orthopädische individuelle Einlagen helfen. Im weiteren Stadium sind Abrollsohlen oder auch orthopädische Maßschuhe, die die komplexen Schmerzpunkte und Fehlstellungen berücksichtigen, sinnvoll.
- Operation: Wenn eine konservative Behandlung des Rheumafußes nicht (mehr) möglich ist, muss operiert werden. Je nachdem, wie fortgeschritten der Gelenkverschleiß ist, können entweder gelenkerhaltende oder versteifende Fußoperationen notwendig sein. Einige Gelenke haben eine besondere Bedeutung für die Statik des Fußes. Deshalb ist ein frühzeitiger korrigierender Eingriff sinnvoll, um ausgeprägte Fußfehlstellungen, zum Beispiel einen Knick-Senk-Fuß, direkt vorzubeugen. Ist bereits ein späteres Stadium erreicht, können ggfls. entzündete Schleimbeutel, die Gelenkinnenhaut und Teile des betroffenen Gelenks entfernt werden. In Kombination mit dem Versteifen der Gelenke (Arthrodese) und Behandeln der Druckschwielen lässt sich so langfristig die beste Linderung verschaffen. Die ursprüngliche Fußform kann in einigen Fällen wieder rekonstruiert werden.
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Auszüge aus einem Interview mit Dr. Ulrike Lorenz, Oberärztin der Orthopädie am Marienstift Arnstadt
Auf welche generellen Warnsignale sollten Betroffene achten?
Ulrike Lorenz: Die am häufigsten vorkommende entzündlich-rheumatische Erkrankung, die rheumatoide Arthritis, beginnt oft mit Ruhe- und Belastungsschmerzen und Schwellungen in Hand-, Finger- oder Zehengelenken. Diese Schwellungen werden meist von einer mehr als 30 Minuten dauernden Morgensteifigkeit (…) begleitet. Nicht selten treten die Schwellungen symmetrisch, also an beiden Händen oder Füßen gleichzeitig, auf. Selten können auch große Gelenke, so zum Beispiel die Knie- oder Schultergelenke, zuerst von der Entzündung betroffen sein.
Bei einer anderen Form der entzündlich-rheumatischen Erkrankung, bei der neben den Gelenken auch die Wirbelsäule betroffen sein kann, können erste Warnsymptome die schmerzhafte Entzündung von Sehnenansätzen, frühmorgendliche Ruheschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich, die sich unter Bewegung bessern, oder auch Entzündungen von einzelnen ganzen Fingern oder Zehen sowie asymmetrische Entzündungen weniger Gelenke sein. Diese Frühsymptome können von sehr unspezifischen Krankheitszeichen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber und Gewichtsverlust begleitet werden.
Was ist bei der Behandlung des rheumatischen Fußes zu beachten?
Ulrike Lorenz: Bei Erkrankungsbeginn geben zwischen 20 bis 50 Prozent der Patienten Probleme an den Füßen an. Die Füße finden jedoch nicht selten erst bei Einschränkungen der Mobilität oder Problemen in der Schuhauswahl Beachtung. (…) In frühen Stadien der Fußveränderungen kann eine Beschwerdereduktion durch maßgefertigte Einlagen erreicht werden. Auch Zurichtungen am Schuh können zu einer Beschwerdelinderung beitragen und den Abrollvorgang erleichtern. Sie sind jedoch nicht für jeden Patienten geeignet. (…) Bei weiter fortgeschrittenen Fehlstellungen, bei denen kein Konfektionsschuh mehr passt, kann auch das Tragen maßgefertigter orthopädischer Schuhe Beschwerden lindern. (…) Speziell für die Füße ist das Tragen bequemer, passgerechter Schuhe zu empfehlen, die möglichst aus weichem Material gearbeitet sein sollten, um Druckstellen zu vermeiden. Flache Absätze sind zu empfehlen, um die Belastung des Vorfußes zu verringern. Haut und Fußnägel sollten gepflegt werden und die Füße, analog zu Patienten mit Diabetes mellitus, täglich mit Hilfe eines Spiegels inspiziert werden, da auch bei rheumatischen Erkrankungen Sensibilitätsstörungen im Bereich des Fußes auftreten können. Diese Selbstinspektion hilft, Rötungen frühzeitig zu erkennen, die die Vorstufe eines Druckulkus, also eines Geschwürs, sein können. (…)
Das gesamte Interview ist auf der Website des MDR erschienen.
- https://www.rheuma-liga.de
- https://www.orthopaedie-am-guerzenich.de/fusschirurgie
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen in Deutschland nehmen zu (der-fuss.de)
- Höhere Grundpauschale für Rheumatologen durch Podologische Therapie (der-fuss.de)
- ostechnik.de – Geeignete Schuhe für den Rheumafuß
- Rheuma: eine Krankheit mit vielen Gesichtern (vfa-patientenportal.de)
- Rheumatische Füße: Worauf sollte geachtet werden? | Rheumahelden
- Rheumaakademie: Start
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