Die Haut ist Botschafter
[Abo] Wer kennt nicht den Volksmund, der da sagt: „Das geht mir unter die Haut!“. Über die Haut werden Botschaften aufgenommen, die sowohl physisch als auch psychisch wirken. Hildegard Schmidt, QM-Auditorin und BGW-Tutorin beschäftigt sich mit der Bedeutung der Haut für Behandelnde in der Fußpflege.
Die Haut ist mit fast zwei Quadratmeter Fläche unser größtes Organ. Eine gesunde Haut ermöglicht die Umgebung zu ertasten, zu begreifen. Sie ist damit ein wichtiges Sinnesorgan, um direkten Kontakt mit der Umwelt aufzunehmen. Spürbare Druckverhältnisse, Oberflächenbeschaffenheit, Konturen, Wärme und Kälte, schmerzhafte oder lustvolle Rückmeldungen gelangen über die sensible Haut zum Informationszentrum des Menschen – dem Gehirn. Kranke Haut hingegen wirkt im Umkehrschluss belastend auf Körper und Seele. Der Mensch erhält die Rückmeldung: Hier stimmt etwas nicht. Die Folge – man agiert nicht mehr so wie gewohnt, hält sich zurück, schont sich. Rasch kommt man so in ein persönliches Ungleichgewicht. Doch das Problem dabei ist: die Haut als „Botschafter“ wird häufig als selbstverständlich akzeptiert, ohne ihr auch die nötige Aufmerksamkeit in der Pflege zu schenken.
{pborder}Haut und Podologie
Nur wenige Berufe beschäftigen sich so intensiv mit der Haut von Menschen wie die Fußpflege. Im beruflichen Umfeld der Podologie ist der Umgang mit Desinfektionsmitteln, Wasser, Reinigungs- und Pflegemittel, vor allem jedoch mit Haut- und Hornpartikeln tägliches Brot. Die Übertragung von Krankheitserregern ist durch den ständigen Kontakt mit infiziertem Gewebe möglich. Grundsätzlich ist deshalb Prävention angesagt, auch wenn andere Faktoren bei der Entstehung von Hauterkrankungen eine zusätzliche Rolle spielen. Als pflegebedürftiges Organ lässt sich die Haut grundsätzlich mit viel Sauerstoff und Sauberkeit schützen. Allerdings ist die äußere Pflege nicht allein verantwortlich für gesunde Haut. Ernährungsverhalten, psychische Belastungen im Beruf und in der Familie können „unter die Haut gehen“ und beispielsweise schmerzhafte Ekzeme auslösen. Deshalb kann es erforderlich sein, den klassischen Hautschutzplan durch weitere Maßnahmen zu ergänzen.
Tipps von Profis
Für die Gesunderhaltung der Haut des Behandelnden bietet die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in ihrem neuen „Haut-Blog“ Empfehlungen an (https://hautblog.bgw-online.de/ihre-haut). Dort beschreiben die Autoren diesen Bedarf auch so: „Die Haut hat guten Schutz verdient. Häufiges Händewaschen, Reinigungsarbeiten, langes Handschuhtragen und der Umgang mit aggressiven Substanzen können die Haut strapazieren. Schäden und Erkrankungen sind häufig die Folge. Doch die meisten beruflich bedingten Hauterkrankungen lassen sich vermeiden – mit den richtigen Schutz- und Pflegemaßnahmen.“ Das Einhalten dieser fünf BGW-Tipps bringen Erholung und Schutz für die Hände:
– Lernen Sie Ihre Hände (wieder) zu schätzen: Hektik und Alltagsroutinen sollten Sie nicht von Hautschutz und
-pflege abhalten. Geben Sie den Händen so viel Aufmerksamkeit wie sie brauchen.
– Verwenden Sie Hautschutzcreme, wenn es nötig ist: Der Gebrauch von Cremes unterstützt die Barrierefunktion der Haut und ist besonders bei hautbelas-tenden Feuchtarbeiten, wie Tätigkeiten mit Wasser oder längeres Handschuhtragen, angesagt. Geschieht dies im beruflichen Umfeld, sind die Praxen dafür verantwortlich, die richtigen Hautschutzmittel bereitzustellen. Empfehlenswert sind Produkte mit geringem oder gar keinem Fettgehalt.
– Gönnen Sie Ihren Händen Pflegecreme: Am Arbeitsende und in der Freizeit fördert eine Pflegecreme die Regeneration der Haut. Die Hauptpflegekomponente sollte möglichst ein pflanzliches Öl sein – diese Fette ähneln stärker unseren eigenen Hautfetten.
– Lassen Sie Duft- und Konservierungsstoffe weg: Bei Hautschutz und -pflege sollte man auf Produkte mit Duft- und Konservierungsstoffen verzichten. Es drohen allergische Reaktionen.
– Machen Sie es zu einer Gewohnheit: Das Eincremen sollte zur regelmäßigen Gewohnheit werden. Dazu ist es gut, wenn Cremes in Greif- und Sichtweite platziert sind.
Wichtig ist auch, dass es in der Praxis einen Hautschutz- und Hygieneplan gibt. Für Berufe im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege sind Hautschutz- und Hygienepläne bei der BGW (www.bgw-online.de) erhältlich.
Ausgabe 03/04 2016
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