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20. November 2023
Niklas Leonard Waldau
Burnout in der Podologie

Ein Problem, das mehr Aufmerksamkeit verdient

Dem ernstzunehmenden Problem des Burnouts in der Podologie widmet sich Niklas Leonard Waldau, Podologe in Ausbildung aus Leipzig.
Foto: TheVisualsYouNeed/Adobe Stock

Podologie ist die Lehre von der Gesundheit und Pflege der Füße. Podolog*innen sind Fachkräfte, die Menschen mit verschiedenen Fußproblemen helfen – zum Beispiel Nagelpilz, Hühneraugen, Warzen, eingewachsene Nägel oder Diabetischem Fußsyndrom (DHS). Podolog*innen leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung, denn sie können nicht nur Schmerzen lindern und die Lebensqualität verbessern, sondern auch schwerwiegende Komplikationen wie Infektionen oder Amputationen vermeiden.

Doch wie geht es den Podolog*innen selbst? Wie hoch ist die Belastung, der sie in ihrem Beruf ausgesetzt sind? Und wie wirkt sich das auf ihre psychische Gesundheit aus? In diesem Beitrag möchte ich das Thema Burnout in der Podologie beleuchten und aufzeigen, warum es ein ernstes Problem ist, das mehr Aufmerksamkeit verdient.

Was ist Burnout?

Burnout ist ein Zustand der chronischen Erschöpfung, der durch anhaltenden Stress am Arbeitsplatz verursacht wird. Burnout äußert sich in verschiedenen Symptomen, wie …

  • emotionale Erschöpfung: Das Gefühl, keine Energie oder Motivation mehr zu haben, sich leer oder ausgebrannt zu fühlen.
  • Depersonalisierung: Das Gefühl, sich von den eigenen Gefühlen, Gedanken oder Werten zu entfernen, eine negative oder gleichgültige Haltung gegenüber den Klient*innen oder Kolleg*innen zu entwickeln.
  • verminderte Leistungsfähigkeit: Das Gefühl, die eigenen Erwartungen oder Anforderungen nicht mehr erfüllen zu können, eine geringere Zufriedenheit oder Qualität der Arbeit zu liefern.

Burnout kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben

  • Psychische Probleme: Burnout kann zu Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen oder Suchtverhalten führen.
  • Körperliche Probleme: Burnout kann zu Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
  • Soziale Probleme: Burnout kann zu Konflikten, Isolation oder Vereinsamung führen.

Warum sind Podolog*innen gefährdet?

Podolog*innen sind einem hohen Risiko für Burnout ausgesetzt, weil sie einer Vielzahl Stressfaktoren in ihrem Beruf begegnen.

  • Hoher Arbeitsdruck: Podolog*innen müssen oft viele Klient*innen in kurzer Zeit behandeln, dabei hohe Qualitätsstandards einhalten und sich ständig weiterbilden.
  • Geringe Anerkennung: Podolog*innen erhalten oft wenig Wertschätzung. Sie werden manchmal als „Fußpfleger*innen“ abgewertet oder nicht als vollwertige Gesundheitsfachkräfte anerkannt.
  • Emotionale Belastung: Podolog*innen müssen oft mit schwierigen oder traumatisierten Klienten umgehen, die unter Schmerzen, Scham oder Angst leiden. Sie müssen auch mit dem Anblick von eitrigen Wunden, Blut oder abgestorbenem Gewebe fertig werden.
  • Bürokratie: Sie müssen mit bürokratischen Hürden oder unklaren Zuständigkeiten kämpfen.

Wie kann man Burnout vorbeugen oder behandeln?

Burnout ist kein individuelles Versagen, sondern ein systemisches Problem. Deshalb braucht es sowohl individuelle als auch organisatorische Maßnahmen, um Burnout vorzubeugen oder zu behandeln. Hier sind einige mögliche Ansätze:

  • Individuelle Maßnahmen: Podolog*innen sollten auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und sich regelmäßig Erholungsphasen gönnen. Sie sollten auch ihre eigenen Grenzen kennen und setzen – und sich Hilfe holen, wenn sie sie brauchen. Sie sollten auch versuchen, eine positive Einstellung zu bewahren und sich an den positiven Aspekten ihrer Arbeit zu erfreuen.
  • Organisatorische Maßnahmen: Arbeitgebende sollten die Arbeitsbedingungen der Podolog*innen verbessern und ihnen mehr Autonomie, Anerkennung und Unterstützung bieten. Sie sollten für eine angemessene Bezahlung, eine ausgewogene Arbeitszeit und eine gute Arbeitsatmosphäre sorgen, zudem die Kommunikation und Kooperation zwischen den Podolog*innen und anderen Gesundheitsfachkräften fördern.

Fazit

Burnout in der Podologie ist ein ernstes Problem, das mehr Aufmerksamkeit verdient. Podolog*innen leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung, aber sie sind auch einem hohen Stress ausgesetzt, der ihre psychische Gesundheit gefährden kann.

Um Burnout vorzubeugen oder zu behandeln, braucht es sowohl individuelle als auch organisatorische Maßnahmen, die die Arbeitsbedingungen und die Wertschätzung der Podologen verbessern. Nur so können wir sicherstellen, dass die Podolog*innen nicht nur für die Füße ihrer Klient*innen, sondern auch für sich selbst sorgen können.

Foto: Jetesa Ahmetxhekaj
Niklas Leonard Waldau (29) aus Leipzig ist Podologe in Ausbildung. Nach seinem Abschluss plant der Vater zweier Töchter und begeisterte Sportler eine eigene Praxis zu eröffnen – zusammen mit seiner Verlobten, die ihre Ausbildung zur Podologin im September 2023 beginnt.
Foto: Eakrin/Adobe Stock
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