Hygiene schwarz auf weiß
Das Hygienemanagement einer Praxis sollte schriftlich in einem sogenannten Hygieneplan erfolgen. Hygienepläne bestehen aus Dokumenten, die die hygienerelevanten Tätigkeiten
aller Praxismitarbeiter regeln. Die Rechtsgrundlage ist neben der Biostoff-Verordnung mit den ergänzenden Technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe TRBA 250, das Infektionsschutzgesetz (IfSG). In §23 Abs. 5 wird dort gefordert, dass in Gesundheitseinrichtungen innerbetriebliche Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in Hygieneplänen festgelegt werden müssen. Ein Hygieneplan ermöglicht Außenstehenden – zum Beispiel neuen Mitarbeitern, Praktikanten/Hospitanten oder den Aufsichtsbehörden – schnell einen Einblick in das Hygienemanagement der Praxis zu nehmen. Gleichzeitig dient er als Schulungsgrundlage und Nachschlagewerk für alle Mitarbeiter. Der Hygieneplan kann nur dann er-folgreich umgesetzt werden, wenn er die Gegebenheiten und die Abläufe in der Praxis unmittelbar berücksichtigt. Daher können Standardhygienepläne, wie sie von der Industrie beispielsweise zur Verfügung gestellt werden, nur als Vorlagen dienen. Sie sollten so umgeschrieben und angepasst werden, dass die Arbeitsabläufe in der eigenen Praxis exakt abgebildet werden.{pborder}
Form und Aufbau eines Hygieneplans
Zum Aufbau und zur Gliederung eines Hygieneplans gibt es viele verschiedene Vorlagen, die auch im Internet, zum Beispiel bei den Landes-Gesundheitsämtern, verfügbar sind. Neutrale Vorlagen für die Podologiepraxen sind schon etwas dünner gesät. Die im Kasten Praxiswissen aufgeführte Punkte sollte der Hygieneplan mindestens abdecken. Es gibt keine Vorschrift, wie ein Hygieneplan aussehen muss. In der Regel gibt es zwei verschiedene Typen: den Dokumentenstil und den tabellarischen Hygieneplan. Grundlage für jeden Hygieneplan sind die Ergebnisse aus der Ist-Erfassung beziehungsweise der Analyse der Praxisabläufe. Vom Umfang her sollte ein Hygieneplan so gehalten werden, dass er zum Lesen einlädt. Kein Dokument muss alle genannten Punkte wiederholt enthalten. Für eine kleine Praxis mag sich die Frage nach den Ausführenden erledigen. Auch ein Anhang ist nicht verpflichtend, kann aber dazu motivieren, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen. Es können beispielsweise eine Schemazeichnung oder ein Foto eines Medizinproduktes als Anlage dienen.
Aktuell bleiben
Das bisher Genannte kann nur zur Orientierung dienen und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Jede Praxis muss für ihre Bereiche entsprechende Hygieneplandokumente ergänzen.
Ein Hygieneplan muss turnusmäßig überprüft, notfalls geändert und aktualisiert werden. Wird zum Beispiel ein neues Desinfektionsmittel benutzt, muss das umgehend dokumentiert werden. Aber auch die Durchführung einer Aktualisierung seines Hygieneplanes ist dokumentationspflichtig und sollte mit Datumsangabe festgehalten werden. Und denken Sie auch daran, ihre Mitarbeiter über die Änderungen zu informieren und zu schulen – und sich dies auch mit Unterschrift bestätigen zu lassen und zu dokumentieren. «
Checkliste
- Mitarbeiterschulung (mindestens 1x im Jahr und dies schriftlich protokollieren)
- Personalhygiene (Arbeitskleidung, Schutzkleidung, Anweisung zur Händehygiene, Hautschutz)
- Aufbereitung von Medizinprodukten und Instrumenten
- Reinigungs- und Desinfektionsplan (auch Anweisungen für das Reinigungspersonal – falls vorhanden)
- Wäsche/ Textilien/ Reinigungsutensilien (Was wird wie und wann entsorgt, aufbereitet, gelagert?)
- Abfallkonzept (Was wird wie entsorgt? – Verbandmaterial, Klingen, Draht, Praxismüll etc.)
- Hausbesuche – Ausstattung für die ambulante Tätigkeit
- Risikobewertung und Einstufung von Medizinprodukten
- Qualitätssicherung der Hygienemaßnahme
Anschrift der Verfasserin:
Adrienne Springer, Podologin B.A.
Praxis für Podologie
Rheinstr. 29
12161 Berlin
www.Podologenteam-Berlin.de
Basiswissen Hygiene/ Hygiene in der Arztpraxis/ Andreas Schwarzkopf/ Grundlagen für die Erstellung eines Hygienekonzepts/ mhp Verlag GmbH Wiesbaden 2019
Basiswissen Hygiene/ Hygiene in der Arztpraxis/ Andreas Schwarzkopf/ Grundlagen für die Erstellung eines Hygienekonzepts/ mhp Verlag GmbH Wiesbaden 2019