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26. Januar 2022
Redaktion

Prädiabetes gefährlicher als angenommen

Prädiabetes ist nicht einfach nur als eine „letzte Warnung“ vor der eigentlichen Diabetes-Diagnose zu verstehen, denn bereits die Vorstufe zum Diabetes mellitus erhöht das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen. Das brachte eine Übersichtsarbeit des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) ans Licht.



Prädiabetes ist eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes, wobei der Zuckerstoffwechsel bereits gestört ist, aber noch kein Typ-2-Diabetes vorliegt. Gerade in den letzten Jahren wurden immer mehr Studien veröffentlicht, die darauf hinwiesen, dass auch schon der Prädiabetes mit chronischen Komplikationen und Folgeerkrankungen verbunden sein kann. Das DDZ hat nun in einer Übersichtsarbeit die bisherige Studienlage und deren Aussagekraft analysiert und bewertet.

„Wir sprechen hier von einem sogenannten Umbrella-Review. Solche Übersichtsarbeiten fassen Daten aus Meta-Analysen zusammen, die wiederum alle Einzelstudien zu einem bestimmten Thema bündeln. Hier wurde der Zusammenhang zwischen Prädiabetes und dem Risiko diabetesbedingter Begleiterkrankungen untersucht“, erklärt Prof. Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Direktor und Vorstand des DDZ. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Prädiabetes mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen, chronischer Nierenerkrankung, Demenz sowie Krebs und generell mit einer höheren Sterblichkeitsrate zusammenhängt. Prädiabetes ist somit gefährlicher als angenommen und verlangt erhöhte Aufmerksamkeit nicht nur durch die Wissenschaft, sondern auch in der klinischen Praxis.“

Prädiabetes nimmt zu

Die Befunde sind auch deshalb relevant, weil Prädiabetes weltweit zunimmt. Die International Diabetes Federation (IDF) schätzte erst jüngst die Zahl der Prädiabetes-Fälle für 2021 auf mindestens 10,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung weltweit – was 541 Millionen Menschen betrifft. Für 2045 wurde sogar ein Anstieg auf mindestens 11,4 Prozent prognostiziert; was wiederum 730 Millionen Menschen entspricht. Angesichts dieser Aussichten stelle der Prädiabetes ein strategisches Zeitfenster dar, in dem die noch beeinflussbaren Risikofaktoren wie Adipositas (Übergewicht), ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel gezielt angegangen werden können, um die Entwicklung des Typ-2-Diabetes und seiner Folgeerkrankungen zu verhindern oder zumindest zu verzögern, erklärt das DDZ.

Die obengenannten Ergebnisse werden von der Arbeitsgruppe Systematische Reviews am DDZ als moderat-belastbar eingeschätzt, was bedeutet, dass die Befunde wahrscheinlich den wirklichen Zusammenhang widerspiegeln. Angesichts der festgestellten Forschungslücken in diesem Bereich seien weitere Untersuchungen zu den Zusammenhängen zwischen Prädiabetes und verschiedenen Gesundheitsfolgen erforderlich, um den potenziellen klinischen und kostenbezogenen Nutzen von Interventionsmaßnahmen fundierter abschätzen zu können.

 

Quelle: Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ) | Cornelia Meier

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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