Wie entstehen Blasen überhaupt?
[Abo] Bei Extremwanderungen wie einem Megamarsch oder einem Marathon wird die Fußhaut besonders stark belastet. Mögliche Folgen sind schmerzhafte Blasen, die sich entzünden können. Was die Ursachen sind und wie sich Blasen vorbeugen lassen, erklärt Podologin Melanie Roithner.
Durch Reibung auf der Haut
Bewegen sich zwei Körper aneinander, entsteht Reibung. Das kennen wir aus der Physik. Bei ausdauerndem Laufen sind die Füße in den Socken und Schuhen ständiger Bewegung ausgesetzt. Quer- und Längsbewegungen im Schuh wechseln sich dabei ab. Socken und Haut bewegen sich dabei gegeneinander, wodurch Reibung entsteht. Der Grad der Reibung – die „Reibungskraft“ – ist dabei abhängig von der Bewegungsintensität, den in Schuh und Socken verwendeten Materialien, sowie dem Mikroklima auf der Hautoberfläche. Eine schweißfeuchte und weiche Haut im Zusammenspiel mit feuchten Socken verstärkt die Reibung.{pborder}
Es entsteht Wärme
Reibung erzeugt Wärme. Wir wissen aus dem Maschinenbau, dass Reibung meist Energieverluste zur Folge hat, da sie mechanische Energie, die in unserem Fall an der Hautoberfläche entsteht, in Wärme umwandelt. Da kann es auch mal „heiß“ werden. Marathonläufer sprechen in diesem Fall von „Hotspots“ an den Füßen. Es geht aber nicht nur Energie verloren. Um Beschädigungen zu vermeiden, muss die Hautoberfläche auch gekühlt werden – genauso wie bei einer Maschine.
CHECKLISTE BLASENVERMEIDUNG
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Schweiß kühlt ab
Die erforderliche Kühlung wird von der Fußhaut erledigt, die ihre Temperaturregulation durch das Absondern von Schweiß steuert. Der entstehende Schweiß entzieht dem Fuß Wärme durch Verdunstung. Hände und Füße sollen aber auch „greifen“ können, weshalb die Natur dafür gesorgt hat, dass an diesen Körperteilen ausreichend Feuchtigkeit zur Verbesserung der Griffigkeit bereitgestellt wird. Rund 350 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter Fuß sondern pro Tag ein Schnapsglas Schweiß innerhalb ab. Dadurch weicht die schweißfeuchte Haut auf, wodurch ihre Widerstandskraft abnimmt. Der Schweiß lagert sich auch in Socken ein und sorgt zusammen mit der aufgeweichten Hautoberfläche für einen steigenden Reibungswiderstand der feuchten Socken. Und damit beginnt das Spiel leider von vorn: Mit dem steigenden Reibungswiderstand bewegt sich der Blasenkreislauf in eine erneut eskalierende Runde.
Vor diesem Hintergrund liegt es auf der Hand, dass wir den Blasenkreislauf so früh wie möglich stoppen müssen, damit wir keine Blasen bekommen. Wenn wir es schaffen, die Reibung auf der Haut zu minimieren, entsteht weniger Wärme und die Schweißdrüsen sondern weniger Feuchtigkeit ab. Der wenige Schweiß, der dennoch entsteht, kann mit feuchtigkeitsableitenden Materialien in Socken und Schuhen von der Haut weggeleitet werden (z. B. Fußpuder).
Autorin
Melanie Roithner
Podologin
Herzog-Wilhelm-Straße 97
38667 Bad Harzburg
E-Mail: melanie.roithner@gmail.com
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