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2. Dezember 2021
Redaktion

„Der Weg ist für jeden offen“

Was sind die Aufgaben eines Berufsverbandes? Was bringt eine Mitgliedschaft? Und wie können sich Podologinnen und Podologen engagieren? DER FUSS hat mit Holger Eckstein und Jana Westram vom podo deutschland Landesverband Sachsen-Anhalt gesprochen.


 


 


 


 



Foto: patpitchaya/Adobe Stock
 
Frau Westram, Herr Eckstein, was sind die Aufgaben eines Berufsverbandes wie podo deutschland?
Holger Eckstein ist 1. Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt. Foto: podo deutschlandHolger Eckstein: Zunächst einmal sind das natürlich die Aufgaben, die klar in unserer Satzung definiert sind. Dazu gehört unter anderem die Gesamtvertretung des Berufsstandes in Sachsen-Anhalt, die Wahrnehmung der gemeinsamen Berufsinteressen und die Förderung der gemeinschaftlichen Berufsbelange. Eine weitere wichtige Aufgabe ist zudem die Beratung und Betreuung der Mitglieder in allen berufsbezogenen Fragen. Außerdem kümmern wir uns durch regelmäßige Kurse und Fachtagungen um die Fortbildung unserer Mitglieder. Unser Präsidium ist darüber hinaus mit den Verhandlungen mit den Krankenkassen sowie der Neuordnung des Berufes und der Berufsgesetze betraut.
 
 
 
Jana Westram ist 2. Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen-Anhalt. Foto: podo deutschlandJana Westram: Aus unserer täglichen Arbeit haben wir als Landesverband aber für uns noch zusätzliche Punkte aufgenommen. So unterstützen wir Mitglieder etwa aktiv bei Praxiseröffnungen. Auch die Öffentlichkeitsarbeit spielt eine große Rolle für uns: Was ist Podologie? Wie unterscheidet sie sich von der Fußpflege? Mit der Vermittlung dieser Informationen beschäftigen wir uns intensiv. Dabei richten wir uns nicht nur an die breite Öffentlichkeit, sondern auch an die Politik, die Gesundheitsämter und die Ärzteschaft. Im Landesverband Sachsen-Anhalt schauen wir außerdem auch gerne einmal auf die Podologie in anderen Ländern. Dazu haben wir vor Corona regelmäßige Mitgliederreisen zum Beispiel nach China, Malta, Monaco oder auch an den Schliersee angeboten. Diese Reisen sind sehr beliebt und für alle Mitglieder von podo deutschland offen. Für 2022 planen wir eine Mitgliederreise in den Spreewald.
 
 
Warum sollten Podologinnen und Podologen Mitglied in einem Landesverband sein? Was sind die Vorteile?
Jana Westram: Podologinnen und Podologen, die durch einen Verband vertreten werden, haben aus unserer Sicht eine bessere Position. Schließlich informieren wir sie regelmäßig über sämtliche rechtliche Gegebenheiten und auch über fachliche Dinge. Aktuell ist beispielsweise der neue Rahmenvertrag ein Thema mit großem Informationsbedarf. Hier und auch bei anderen Themen stehen wir allen unseren Mitgliedern beratend zur Seite. Sie erhalten von uns gesicherte Informationen, auf die sie sich verlassen können. So können sich unsere Mitglieder ein Stück weit sicherer in ihrem Tun fühlen. Im Landesverband schreiben wir außerdem das kollegiale Miteinander groß. Als Geschäftsstellenmitarbeiterin sehe ich immer wieder, wie gerne und mit wie viel Elan sich unsere Mitglieder austauschen. Da werden auch über viele Kilometer hinweg Kontakte geknüpft und gepflegt. So kommt ein guter Austausch zustande und man findet immer Hilfe, falls man einmal eine Frage hat oder Unterstützung benötigt. Als Vorstand fördern wir dieses positive Miteinander aktiv – mit Networking-Veranstaltungen wie unseren Bezirkstreffen, aber auch während der Präsenzseminare.
 
Wie kann man Mitglied werden? Gibt es spezielle Anforderungen, die erfüllt werden müssen?
Jana Westram: Jede Podologin und jeder Podologe kann Mitglied in einem der podo deutschland Landesverbände werden. Das geht aus unseren Satzungen hervor. Selbes gilt auch für Podologie-Schülerinnen und -Schüler: Sie dürfen auf Wunsch direkt mit Beginn ihrer Ausbildung Mitglied werden. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit, ein Fördermitglied zu werden. Fördermitglieder müssen keine Podologen sein, sollten aber den Willen bekunden, die Interessen unseres Berufs- und Landesverbandes zu unterstützen. Oft sind es ehemalige Mitglieder oder Rentnerinnen und Rentner. Die Fördermitgliedschaft steht aber auch Unternehmen offen, die uns zum Beispiel mit Seminaren oder Fortbildungsangeboten unterstützen. In Sachsen-Anhalt haben wir außerdem ein Ehrenmitglied: unseren ehemaligen 1. Vorsitzenden Rolf Daßler. Er hat jahrelang die Geschicke des Landesverbandes gelenkt und ist auch heute noch ein hochgeschätzter Kollege.
 
Gibt es Verbandsangebote, die sich speziell an Podologinnen und Podologen in Ausbildung richten?
Jana Westram: Zunächst einmal erhalten alle unsere Mitglieder – auch die Schülerinnen und Schüler – ein kostenloses Abonnement der Fachzeitschrift DER FUSS. Außerdem laden wir alle Podologie-Schüler jedes Jahr zu unserer Jahreshauptversammlung ein. Sie ist in der Regel mit einem Seminar verbunden, das die Schülerinnen und Schüler dann natürlich als unsere Gäste kostenfrei besuchen dürfen. Es ist uns sehr wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler bereits während ihrer Ausbildung mitbekommen, dass der Verband hinter ihnen steht und sie sich bei Problemen an die Kolleginnen und Kollegen wenden können. Mit der Ausbildung ist es nicht getan, danach geht es erst richtig los. Hier unterstützen wir sehr gern.
 
Was kostet eine Mitgliedschaft?
Jana Westram: Wir arbeiten mit vier verschiedenen Kostensätzen: Selbstständige Mitglieder zahlen im Jahr 360 Euro; Mitglieder im Angestelltenverhältnis zahlen 300 Euro. Die Schülermitgliedschaft kostet derzeit jährlich 60 Euro. Den Preis für die Fördermitgliedschaft legt die Person oder das Unternehmen selbst fest, da gibt es bei uns keinen Mindestbetrag.
 
Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich mich aktiv im Landesverband engagieren möchte?
Holger Eckstein: Wenn man erst einmal klein anfangen und „reinschnuppern“ will, kann man sich zu Beginn in einer der Bezirksgruppen einbringen und bei der Organisation von Veranstaltungen oder der Referenten-Akquise helfen. Wer mehr machen möchte, kann im Vorstand mitarbeiten: erst einmal im erweiterten Vorstand, um reinzuwachsen – und dann auch im engen Vorstand. Generell gilt: Der Weg ist für jeden offen. Wir freuen uns über jede und jeden, die oder der sich engagieren will.
 
Welche Themen beschäftigen den Landesverband derzeit im Bereich Ausbildung?
Jana Westram: Fort- und Weiterbildungen sind immer ein zentrales Thema bei uns. Derzeit beschäftigen wir uns aber auch intensiv mit der Erhaltung des Sektoralen Heilpraktikers Podologie. Allein bei uns im Landesverband gibt es rund 100 sektorale Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker Podologie. Dauerthema ist auch die Schulgeldfrage. In Sachsen-Anhalt ist die Ausbildung leider noch immer kostenpflichtig. Wir lassen uns aber nicht entmutigen.
 
Herzlichen Dank für das Gespräch!
 
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Autor: Cornelia Meier
Nach einem Abstecher in die Öffentlichkeitsarbeit leitet die gebürtige Augsburgerin seit Juli 2021 die Redaktion des Fachmagazins DER FUSS.
Cornelia Meier
Redakteurin
DER FUSS

 

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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