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5. Mai 2023
Niklas Leonard Waldau
Meinung

„Die aktuellen Heilmittelvergütungen sind nicht angemessen“

Die derzeitigen Heilmittelvergütungen sind nicht hoch genug – davon ist Niklas Leonard Waldau, Podologe in Ausbildung aus Leipzig, überzeugt. Die Gründe dafür legt er im Folgenden dar.
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Grafik: Cornelia Meier/C. Maurer Fachmedien

Die aktuellen Heilmittelvergütungen sind auf Grundlage der aktuellen Umstände in ihrer Höhe nicht ausreichend. Inflation, gestiegene Energiekosten und Löhne sorgen für Mehrkosten, welche schwer kalkulierbar sind.

Die podologische Behandlung ist eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung und Heilung von Fußproblemen, die die Lebensqualität und Mobilität vieler Menschen beeinträchtigen. Leider werden die Kosten für diese Behandlung oft nicht angemessen und teils gar nicht von den Krankenkassen übernommen, was viele Patientinnen und Patienten vor finanzielle Schwierigkeiten stellt. Ich bin der Meinung, dass höhere Heilmittelvergütungen für die podologische Behandlung nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes zugutekommen würden. Hier sind einige Gründe dafür:

  • Die podologische Behandlung kann schwerwiegende Folgeerkrankungen vermeiden, die sonst zu höheren Gesundheitskosten und Arbeitsausfällen führen würden. Menschen mit Diabetes können durch eine regelmäßige Fußpflege das Risiko von Infektionen und Amputationen verringern, die oft lebensbedrohlich sind. Folglich sind Podolog*innen elementar für die Fußgesundheit der Bevölkerung. Podologische Behandlungen und höhere Leistungen für alle Bürger spart Geld. Leider ist eine langfristige Strategie im aktuellen Gesundheitssystem nicht vorzufinden.
  • Die podologische Behandlung kann die Lebensqualität und das Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten verbessern, indem sie Schmerzen lindert, die Beweglichkeit fördert und das Selbstwertgefühl steigert. Dies kann wiederum positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die soziale Integration der Menschen haben. Sie bewegen sich mehr, wenn sie sozial integriert sind. Eine gesunde psychische und physische Verfassung des Einzelnen geht mit einer gesünderen kollektiven Gesellschaft einher.
  • Die podologische Behandlung kann zu einer höheren Prävention und Aufklärung über Fußgesundheit beitragen, indem sie die Patientinnen und Patienten motiviert, sich regelmäßig um ihre Füße zu kümmern und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Dies wiederum kann zu einer besseren Hygiene, Ernährung und Schuhwahl führen, die das Auftreten von Fußproblemen reduzieren können. Je mehr Patientinnen und Patienten podologische Behandlungen in Anspruch nehmen, desto mehr Aufmerksamkeit entsteht für die Fußgesundheit im Gesamten und den Erhalt der Mobilität der Bürger*innen.
  • Viele Patientinnen und Patienten müssen lange auf einen Termin in einer Podologie-Praxis warten. Es gibt zu wenige Fachkräfte. Mit höheren Kassenleistungen könnten Angestellte besser bezahlt werden. Die Ausstattung für Praxen ist teuer und die Anforderungen hoch. Um mehr Podologinnen und Podologen für die Selbstständigkeit zu begeistern, muss die Wertschätzung und die Sicherheit prospektiv sicher kalkulieren zu können, erhöht werden. Solide und ausreichende Heilmittelvergütungen könnten hier für ein solides Fundament für die podologischen Fachkräfte sorgen.
  • Die podologischen Heilmittelvergütungen werden nicht an die Inflation angepasst, was zu einer finanziellen Belastung für die Patient*innen und die Podolog*innen führt. Die Patientinnen und Patienten müssen einen immer höheren Anteil der Kosten selbst tragen, was ihre Versorgung gefährden oder einschränken kann. Die Podologinnen und Podologen müssen mit stagnierenden oder sinkenden Einnahmen auskommen, was ihre Motivation und Qualität beeinträchtigen kann. Zudem müssen sie steigende Kosten für Personal, Material, Energie und Hygiene bewältigen.

Um diese Situation zu verbessern, müssten die podologischen Heilmittelvergütungen aus meiner Sicht auf Grundlage der Inflation regelmäßig angepasst werden. Dies würde zu einer gerechteren Verteilung der Kosten zwischen Krankenkassen, Patient*innen und Podolog*innen führen. Es würde zudem die Qualität und Verfügbarkeit der podologischen Versorgung sichern – und die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffen fördern.

Aus diesen Gründen bin ich überzeugt, dass höhere Heilmittelvergütungen für die podologische Behandlung eine sinnvolle Investition in die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Bevölkerung sind und den Krankenkassen viel Geld spart.

Ich hoffe, dass mein Kommentar eine progressive Sichtweise auf die mögliche Entwicklung der Heilmittelvergütungen aufzeigt. Beharrlichkeit und Druck auf die Krankenkassen sind hier von größter Bedeutung. Wir als podologische Fachkräfte sollten unsere Bedeutung für die Gesellschaft hervorheben und für bessere Bedingungen kämpfen.

Portätfoto
Foto: Jetesa Ahmetxhekaj
Niklas Leonard Waldau (29) aus Leipzig ist Podologe in Ausbildung. Nach seinem Abschluss plant der Vater zweier Töchter und begeisterte Sportler eine eigene Praxis zu eröffnen – zusammen mit seiner Verlobten, die ihre Ausbildung zur Podologin im September 2023 beginnt.
Foto: Eakrin/Adobe Stock
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