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10. Dezember 2021
Redaktion

E-Health in Deutschland nimmt Fahrt auf

Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems gewinnt an Dynamik. Das zeigt der „eHealth Monitor 2021“ der Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey & Company.

Foto: sdecoret/Adobe Stock

Allein die Nutzung von Telemedizin sei um den Faktor 900 gestiegen: In 2020 habe sich die Zahl der digitalen Sprechstunden in deutschen Arztpraxen auf fast 2,7 Millionen erhöht – von weniger als 3.000 digitalen Arzt-Patient-Gesprächen vor COVID-19 im Jahr 2019. Die Zahl der Downloads der Top-40-Gesundheits-Apps habe sich auf 2,4 Millionen nahezu verdoppelt. Auch auf gesetzlicher und technologischer Ebene habe sich einiges getan, um den Weg zu bereiten für digitale Meilensteine wie elektronische Patientenakte (ePA) und das verzögerte E-Rezept. Dafür würde das System an anderen Stellen noch weitgehend analog ticken, insbesondere beim Datenaustausch zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen. Die Kommunikation zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern würde zu 95 Prozent immer noch in Papierform erfolgen.

Das sind die zentralen Ergebnisse des „eHealth Monitor 2021“ von McKinsey & Company. Die Unternehmensberatung liefert damit jährlich einen Überblick über die Fortschritte der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen.

„Wir haben in Deutschland beim Thema E-Health im letzten Jahr einige Fortschritte gemacht, sind aber noch lange nicht am Ziel“, stellt McKinsey-Partnerin Laura Richter, Co-Autorin der Studie, fest. „Die größten Herausforderungen sind der flächendeckende Datenaustausch von Leistungserbringern insbesondere über ambulant-stationäre Grenzen hinweg sowie die Skalierung von ePA und E-Rezept in Richtung Patienten durch eine umfassende Informationskampagne.“

Fortschritte bei digitaler Infrastruktur, …

Konkrete Fortschritte zeigt der „eHealth Monitor“ bei der digitalen Infrastruktur: Mehr als 90 Prozent der Hausarztpraxen sind nach den jüngsten Erhebungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung mittlerweile an die Telematikinfrastruktur angeschlossen.

… Nachholbedarf bei der Information

Großen Nachholbedarf zeigt der eHealth Monitor 2022 bei der digitalen Gesundheitskompetenz. Mehr als jeder zweite Deutsche (55 %) zeigt sich zwar in Umfragen digitalen Gesundheitsangeboten gegenüber aufgeschlossen, doch es fehlt den Befragten eigenen Angaben zufolge an Information und Aufklärung über die digitalen Angebote. Ende 2020 hatten beispielsweise rund 40 Prozent der Versicherten noch nie etwas von der ePA gehört, deren erste Ausbaustufe im Januar 2021 an den Start ging. Entsprechend gering ist bislang auch die Resonanz auf das digitale Angebot: Ein halbes Jahr nach der Einführung der ePA im Januar haben bei den 20 größten gesetzlichen Krankenversicherungen weniger als 240.000 Versicherte die Akte heruntergeladen – ein Anteil von nur 0,4 Prozent der Versicherten.

 

Quelle: McKinsey & Company | Cornelia Meier

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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