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15. November 2022
Redaktion

Empowerment – ein Zukunftskonzept in der Wundbehandlung?

Ein Schwerpunkt des interdisziplinären 5. Nürnberger Wundkongresses (WUKO) am 1. und 2. Dezember 2022 ist der Bereich Wunde und Psyche. 

Empowerment kommt eine stetig steigende Relevanz in medizinischer Forschung und Praxis zu. Es zielt darauf ab, Patient*innen zu befähigen, durch Information, Mitentscheidung und Mitwirkung ihre Rolle im Behandlungsprozess aktiver zu gestalten.

„Ein informierter Patient, der seine Wunde und seine Erkrankung annimmt, wird eher die Therapie seiner Wunde begleiten als jemand, der sich unmündig im Therapieprozess empfindet“, erklärt Kongresspräsidentin Univ.-Prof. Dr. med. Ewa K. Stürmer, chirurgische Leiterin des Comprehensive Wound Centers (CWC) des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Wunde und Psyche sind für mich zwei Dinge, die unzertrennlich zusammenhängen, auch wenn dieses Statement für eine Chirurgin etwas befremdlich anmuten mag. Es soll und darf nicht sein, dass die Patienten uns die Verantwortung für ihre Wunden vollständig übergeben, wenn sie die Schwelle der Praxis, der Wundambulanz oder des Krankenhauses überschreiten.“

Wenig konkret in der Praxis

Dennoch, die allgemein geforderte Selbstermächtigung, d. h. Empowerment im eigentlichen Sinne, wird laut Stürmer in der Praxis nur spärlich konkretisiert. Die Implementierung in der Pflege und der klinischen Praxis stößt auf eine Reihe von Herausforderungen. Auf Seiten des medizinischen Fachpersonals steht der Zeitmangel den Wünschen der Patient*innen im Wege. Außerdem ist ein Rollenwechsel von passiven zum autonomen Patient*innen für beide Seiten schwierig und ungewohnt. Das medizinische Personal könnte sich durch die Kompetenz der Patient*innen bevormundet fühlen. Eine informative und unterstützende Kommunikation zwischen beiden Parteien ist eine Grundvoraussetzung, eine „neue“ Autonomie zu realisieren und damit zu einem regelhaften Teil unserer täglichen Wundtherapie werden zu lassen.

Forschungen in anderen medizinischen Bereichen haben gezeigt, dass eine Erhöhung der Einflussnahme, Kontrolle und Wahlfreiheit auf Seiten der Patient*innenzu besseren klinischen Ergebnissen führen kann.

Empowerment auf dem WUKO 2022:
Wunde und Psyche – Empowerment, Freiheitsgrade & Compliance vs. Adhärenz

Donnerstag, 01.12. 2022 von 16:00 – 17:30 Uhr

  • Empowerment bei der Wundtherapie
  • Mechanismen der Placebo- bzw. Nocebo-Antwort verstehen und in der klinischen Praxis nutzen
  • Freiheitsgrade & Compliance vs. Adhärenz
  • Psychische Erkrankungen als Barriere der Wundbehandlung
  • Standards der Lebensqualitäts-Messung bei Wunden: Neues vom Wound-QoL

Das komplette Tagungsprogramm online oder als PDF-Download.

 

Quelle: Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH | Redaktion: Cornelia Meier

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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