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19. Mai 2022
Redaktion

Immunzellen in der Haut – Beschützer und Problem

Die junge Forscherin Theresa Benezeder hat sich an der Med Uni Graz der Frage gewidmet, wie die Zellen in die Haut oder andere Barrieregewebe gelangen und sich differenzieren. Die Forschungsergebnisse wurden nun veröffentlicht.
Foto: Med Uni Graz

Unser Immunsystem wird von einer Vielzahl an komplexen und miteinander verbundenen Vorgängen beeinflusst und gesteuert. Mechanische Barrieren wie die Haut oder biochemische Mechanismen wie Enzyme in Tränen oder Speichel und Immunzellen wie Killerzellen oder T-Zellen sind nur Teile eines riesigen Systems, das dafür sorgt, dass sich unser Körper gegen fremde Stoffe und Krankheitserreger schützen kann.

Oft greifen dabei verschiedene Teile dieses Systems ineinander. Diese Zusammenarbeit wird zum Beispiel durch sogenannte „tissue-resident memory T cells“ (TRM) deutlich, die in der Haut und anderen Barrieregeweben sitzen. Diese T-Zellen mit Gedächtnisfunktion wurden in einer Arbeit von internationalen Kolleg*innen unter Beteiligung von Theresa Benezeder erforscht.

Antwort des Körpers

Nach einer überstandenen Infektion reichern sich im entsprechenden Barrieregewebe – etwa in Haut oder Schleimhäuten – TRM an. Sie durchlaufen einen Differenzierungsprozess und sollen diesem Gewebe bei der Abwehr neuerlicher Attacken des eben besiegten Erregers helfen.

Obwohl bekannt ist, dass sich diese Zellen aus T-Zellen entwickeln, wusste man lange nicht, aus welcher Art von T-Zellen diese Wächter genau erwachsen. Ebenso war unbekannt, ob es nur eine Untergruppe von T-Zellen gibt, die sich zu TRM weiterdifferenzieren kann, oder ob dies eine weiterverbreitete Fähigkeit ist. Da diese Zellen einerseits eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Erregern spielen, andererseits aber auch in der Entstehung von Autoimmunkrankheiten involviert sind, ist ein besseres Verständnis wichtig, um zum Beispiel neue, bessere Impfstrategien oder auch neue Behandlungsmöglichkeiten für bestimmte Erkrankungen zu entwickeln.

Alleskönner T-Zelle

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass alle Gedächtnis-T-Zellen, die im menschlichen Körper zirkulieren, die Fähigkeit haben, in die Haut einzuwandern und sich dort zu TRM zu differenzieren. Es gibt also nicht nur einen einzigen Vorläufertyp, es scheint vielmehr eine Eigenschaft aller menschlichen T-Zellen zu sein. Die Studie hat allerdings auch Unterschiede zwischen den T-Zelltypen identifiziert. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten genutzt werden, um in Zukunft effektivere Impfstrategien zu entwickeln.

In ihrem aktuellen Forschungsprojekt an der Med Uni Graz untersucht Theresa Benezeder, welche Trigger Psoriasis auslösen können und welche Zellen (wie TRM und Mastzellen) dabei eine Rolle spielen.

Steckbrief: Theresa Benezeder
Theresa Benezeder hat Biochemie und Molekulare Biomedizin an der Karl-Franzens-Universität Graz studiert und 2021 das PhD-Programm Molecular Fundamentals of Inflammation (DK-MOLIN) an der Med Uni Graz abgeschlossen. Im Zuge ihres Doktorats verbrachte sie einen 8-monatigen Research Stay an der Harvard Medical School in Boston in Rachael Clarks Labor, im Zuge dessen auch die Mitarbeit an der Science-Immunology-Publikation erfolgte. Seit Oktober letzten Jahres forscht sie als PostDoc/Universitätsassistentin in der Arbeitsgruppe von Peter Wolf im Bereich entzündliche Hauterkrankungen (DermInflamm, Center of Expertise) an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Med Uni Graz.

 

Quelle: Med Uni Graz

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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