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21. April 2023
Petra Zimmermann
Kurz erklärt

Die Fußarthrose

Schmerzen, Steifheitsgefühle und eingeschränkte Beweglichkeit – Arthrose (Osteoarthritis) ist eine weitverbreitete Gelenkerkrankung bei Erwachsenen, die auch am Fuß auftritt. Über Ursachen, Formen und Therapie der Fußarthrose klärt der folgende Beitrag auf.
Grafik: Cornelia Meier/C. Maurer Fachmedien

Bei gesunden Gelenken sind die Knochenenden mit einer schützenden Knorpelschicht überzogen, die als Puffer zwischen den Gelenken und Knochen fungiert. Bei einer Arthrose bildet sich diese Knorpelmasse zurück, bis im Endstadium die Knochen aneinander reiben.

Ursachen

Ursachen für Arthrose am Fuß sind oft Über- oder Fehlbelastungen, Verletzungen oder Fehlstellungen, Übergewicht sowie eine genetische Disposition. Eine weitere Ursache kann fehlende Bewegung sein.

Heute gehen Mediziner*innen davon aus, dass sie nicht durch Abnutzung oder mechanischen Verschleiß entsteht. Es sind vielmehr die Knorpelzellen selbst, die beginnen, die Knorpelsubstanz zu zerstören. Einige Knorpelzellen sterben dabei, andere verwandeln sich in Knochenzellen. Seitlich am Gelenk entstehen so knöcherne Ausläufer, die die Beweglichkeit einschränken.

Krankheitsbild

Eine Arthrose kann in allen Körpergelenken auftreten. Am häufigsten kommt der Gelenkverschleiß jedoch an den unteren Extremitäten und der Wirbelsäule vor. Es kommt zu starken Schmerzen, Entzündungen, Knochenveränderungen und zu einer zunehmend eingeschränkten Beweglichkeit.

Sie kann jedes Gelenk im Fuß treffen:

  • die Großzehe (Hallux rigidus) und die anderen Zehengrundgelenke,
  • das Sprunggelenk sowie
  • die Gelenke der Fußwurzel.

Hallux rigidus

Eine häufige Form der Fußarthrose ist der Hallux rigidus, eine Arthrose im Großzehengrundgelenk. Dabei kommt es zu Schmerzen am großen Zeh, die sich meist beim Auftreten oder Abrollen bemerkbar machen. Entzündungen am großen Zeh und Belastungsschmerzen können ebenfalls auftreten.

Frauen sind von einem Hallux rigidus häufiger betroffen als Männer. Durch die Arthrose verändert sich langfristig das Gangbild. Das Gewicht wird immer mehr zur Außenkante des Fußes verlagert, da die Innenseite zu sehr schmerzt. Äußerlich kann ein geschwollenes, gerötetes Großzehengelenk auf einen Hallux rigidus hinweisen, genauso wie stechende Schmerzen beim Gehen und die zunehmende Schwierigkeit, passende Schuhe zu finden.

Diese Art der Arthrose kann an einem Fuß oder an beiden Füßen auftreten. Wichtig ist es zu klären, ob es sich um eine Arthrose (Hallux rigidus) oder um eine Fußfehlstellung (Hallux valgus) handelt. Wobei sich aus einem Hallux valgus eine Hallux rigidus entwickeln kann.

Arthrose im Sprunggelenk

Diese ist keine Alterserscheinung, sondern eine Folge von Verletzungen, zum Beispiel Umknicken, Brüche oder Bänderverletzungen. Typische Symptome sind anlauf- und belastungsabhängige Schmerzen und eine zunehmende Gelenkverformung. Mit fortschreitender Erkrankung nimmt die Beweglichkeit immer weiter ab – bis hin zur natürlichen Versteifung.

Das Schmerzausmaß muss nicht unbedingt mit dem Grad der Arthrose übereinstimmen. Selbst eine ausgeprägte Arthrose kann zu geringen Schmerzen führen oder sogar beschwerdefrei verlaufen.

Grafik: bilderzwerg/Adobe Stock
Arthrose im Sprunggelenk.

Fußwurzelarthrose

Vor allem zwei Gelenkreihen können von der Fußwurzelarthrose betroffen sein: die zwei Gelenke der Chopart-Linie und die fünf Gelenke der Lisfranc-Linie. Arthrose an diesen beiden Gelenklinien geht oft auf Verletzungen wie Brüche (Frakturen) oder Verrenkungen zurück; die Bänder können ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden.

Typische Symptome für eine Verletzung an der Fußwurzel sind: Schwellungen, Druck- oder Belastungsschmerz, Fehlstellungen und /oder blauer Fleck an der Fußsohle.

Therapie

  • Chondroprotektive (knorpelerhaltende) Therapie mittels Injektionen
  • Physiotherapie
    Muskelaufbautraining: Laut einer Studie hatten Patienten mit Fußarthrose insgesamt eine schwächere Fuß- und Beinmuskulatur gegenüber der Kontrollgruppe.
    Physikalische Therapie
  • Orthopädieschuhtechnik
    Schuhzurichtungen oder Einlagen, Varus-/Valgus-Entlastungsorthese
  • Operation

Auszüge aus einem Interview mit Dr. med. Imke Fröhlich, Spezialistin für Orthopädische Fußchirurgie im Josephinum München

Wie kann man Arthrose vermeiden?
Dr. Fröhlich: Gelenke brauchen Bewegung! Das rechte Maß ist auch hier wichtig. Überbelastungen und Fehlbelastungen der Gelenke sollten vermieden werden. Gelenkinstabilitäten sollten reduziert und falsche Gelenkausrichtungen behoben werden. Das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen und Gelenken muss trainiert werden.

Was können Betroffene selbst bei Arthrose-Schmerzen tun?
Dr. Fröhlich: Meist hilft Kühlen, gelegentlich aber auch Wärme. Da gibt es kein Richtig oder Falsch. Bei akuten Beschwerden ist oft eher Schonung, Ruhigstellung, Umschläge und Hochlegen angezeigt. Beim akuten Schmerz hilft die Einnahme eines entzündungshemmenden Schmerzmittels. (…) Die Einnahme sollte aber immer mit dem Hausarzt abgestimmt werden.

Wie kann konservativ therapiert werden?
Dr. Fröhlich: Nach entsprechender Diagnostik können etwa Fehlbelastungen reduziert werden. Optimierung der Schuhversorgung aber auch selbstständige Übungen nach Anleitung gehören dazu. Häufig können Spritzen ins Gelenk mit Hyaluronsäure oder aktivierten Thrombozyten-Faktoren deutliche Linderung ermöglichen.

Was operieren Sie im Zusammenhang mit Arthrosen der Fußgelenke?
Dr. Fröhlich: Mein Ziel ist meist das Vermeiden von zunehmenden Arthrosen. Rechtzeitige und gezielte Operationen können übermäßige Schädigung benachbarter Gelenke und Anschluss-Arthrosen verhindern helfen. Über Gelenkspiegelungen (sog. Arthroskopien, Anm. d. Red.) besonders des oberen Sprunggelenkes kann ich Eingriffe an Knorpel und Bändern durchführen. Mit knöchernen Korrekturen und kraftverbessernden Sehnen- und Weichteileingriffen etwa beim Knick-Senkfuß oder Ballenhohlfuß helfe ich, Stabilität zu gewinnen und das Fortschreiten von Arthrose zu vermeiden. Mit stabilisierenden Bandoperationen oder auch mit Achskorrekturen am Knochen helfe ich, Stabilität zu gewinnen und Verschleiß zu reduzieren. Knorpel und Knochendefekte fülle ich in ausgewählten Fällen mit Knochen bzw. Knorpel auf.

Mit speziellen Techniken kann die Durchblutung des Knochens und damit die Basis für stabilen Knorpel verbessert werden. Auch die differenzierte operative Therapie des Hallux valgus und der Kleinzehen und Mittelfußschmerzen helfen, Arthrosen zu vermeiden. Oft setze ich bei meinen Operationen minimal-invasive Techniken und resorbierbare Implantate ein. Ist die Arthrose sehr ausgeprägt, führe ich einen Gelenkersatz beispielsweise am oberen Sprunggelenk durch. Hier helfen neue Planungstechniken mit CAD, die Operationen noch präziser und schonender durchzuführen. Die verwendeten Prothesen ermöglichen es, mit sehr wenig Knochenverlust zu arbeiten. Es kann auch sinnvoll sein, ein Gelenk zu versteifen. Auch hiermit erzielen wir eine sehr gute Funktion und der Arthrose-Schmerz verschwindet.

Das gesamte Interview lesen Sie auf der Website des Josephinums München (PDF).

Foto: privat
Petra Zimmermann ist Fachjournalistin und Buchautorin. Seit 2006 schreibt sie für die Themenbereiche Orthopädie, Podologie und Nachhaltigkeit. Als Buchautorin beschäftigte sie sich u. a. mit der Entwicklung des Kinderfußes. Vorher war sie für Zeitschriften aus der Gesundheitsbranche sowie für diverse Kundenzeitschriften und Tageszeitungen tätig.
Foto: Eakrin/Adobe Stock
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