Völker-Schule Osnabrück: Podologie-Ausbildung in Teilzeit

Der Erfolg des Konzepts zeigte sich bereits nach dem Bekanntwerden der Neueröffnung der Podologie-Schule in Osnabrück, im Jahr 2022. „Wir bemerkten direkt ein hohes Interesse an unseren Ausbildungsplätzen und recht schnell gingen zahlreiche Bewerbungen ein“, berichtet Anne Böggemann, die als erfahrene Podologin und Fachpädagogin diesen Bereich an der Völker-Schule leitet. Die Völker-Schule bildet mit den Abteilungen Ergotherapie, Physiotherapie und Pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA) bereits seit Jahrzehnten erfolgreich im Gesundheits-Segment aus.

Für die Podologie-Schule sind am Kollegienwall in Osnabrück neue Schulungsräume mit hochmoderner Ausstattung entstanden, die im Einklang mit den Hygienerichtlinien in der Podologie stehen. In einem ruhigen und angenehmen Klima mit guter Beleuchtung, wird in überschaubaren Klassengrößen von bis zu 24 Auszubildenden gelehrt.

Eine geeignete Schulleitung und qualifizierte Lehrkräfte mussten akquiriert werden. Dabei spielte der Kontakt zur Podologieschule in Rheine eine unterstützende Rolle. Durch die Schulschließung der Podologieschule in Rheine konnten einige erfahrende Lehrkräfte und Anne Böggemann als junge innovative Schulleitung gewonnen werden.

In der Planungsphase wurde das Teilzeitangebot im Detail entwickelt. Hier war Anne Böggemann bereits maßgeblich involviert. Dabei war die Einhaltung der Stundenaufteilung nach der PodAPrV (Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Podologinnen und Podologen) zu beachten und eine Raumplanung, die es ermöglicht in jedem Schuljahr eine weitere Klasse aufzunehmen. Somit wurde in der Völker-Schule ein Teilzeitmodell erstellt, in dem die Auszubildenden einmal im Monat eine Blockwoche von Montag bis Freitag besuchen. Darüber hinaus wird ein- bis zweimal im Jahr eine Doppelwoche eingeführt, um die geforderten 2.000 Stunden in der Theorie vollumfänglich abzubilden. Zusätzlich ermöglicht die Teilzeitausbildung den Schülerinnen und Schülern unter einer Vielzahl von Kooperationspartnern, die 1.000 Stunden an Praktikumseinsätzen flexibel ihrer Lebenssituation anzupassen und auf die drei Ausbildungsjahre entsprechend zu verteilen.

Weiter wurde im Verlauf der Planungsphase ein schuleigenes Curriculum für die Podologie-Teilzeitausbildung entwickelt. Hier konnten alle Lehrkräfte auf Wunsch bei der Entwicklung und Gestaltung mit Einfluss nehmen und der Unterrichtsplanung beisteuern. Die Ausbildung ist auf die Entwicklung von Handlungskompetenz ausgerichtet. Der Unterricht orientiert sich daher an dem didaktischen Konzept der Handlungsorientierung. Um den Ansatz der Handlungssituation zu verfolgen sind regelmäßige Absprachen mit den unterrichtenden Lehrkräften notwendig. Als zentrales Element wurden Lernsituationen erarbeitet, die sich entweder auf einzelne Lernfelder beziehen oder lernfeldübergreifend angelegt sind. Die Prüfungsmodalitäten sind in der PodAPrV geregelt. Hinsichtlich der Gestaltung der einzelnen Prüfungsteile sind die Zielsetzungen der Rahmenrichtlinien zu berücksichtigen. Die Prüfungen sind handlungs‐ und kompetenzorientiert zu gestalten und von dem Prüfungsausschuss entsprechend umzusetzen.

Im August 2022 hat die Podologie-Schule der Völker-Schule mit 23 Schüler*innen erfolgreich den Betrieb aufgenommen. Das Teilzeitangebot wurde sehr gut angenommen und hat sich schnell etabliert. In den Klassen finden sich unter anderem selbstständige Fußpfleger*innen und Kosmetiker*innen sowie weitere Teilnehmende, die die Ausbildung berufsbegleitend absolvieren. Andere Teilnehmende vereinbaren durch die Teilzeit-Ausbildung Beruf und Familie.

Die Schülerinnen und Schüler kommen bestens mit dem Ausbildungskonzept zurecht und schätzen die Flexibilität in der Einteilung ihrer Praktikumsblöcke. Zudem erhalten sie mehr Lernfreiräume in den schulfreien Wochen. Das erleichtert die Wiederholung und das Verfestigen von Unterrichtsthemen. Die Praktikumsblöcke sind in der Länge flexibel gestaltbar. Das bietet gute Chancen, bereits berufsbegleitend einen Einstieg in Podologie-Praxen zu finden oder sich bereits einen Patientenstamm aufzubauen. Beides erleichtert den beruflichen Start nach der Ausbildung.

Neben dem gelungenen Raumkonzept und der hochwertigen Ausstattung, schätzen die Auszubildenden sowie die Lehrkräfte das moderne Lernen und den Zugang auf den schuleigenen Server mit allen digitalen Arbeitsmaterialien. Lehrkräfte schätzen außerdem den interdisziplinären Austausch mit den anderen Schulzweigen der Völker-Schule. Die Klassen bestehen aus heterogenen Schüler*innen, die sich nicht nur stark in der Altersspanne unterscheiden, sondern auch in ihrer sozialen und sprachlichen Herkunft. Letzteres erfordert sprachliche Barrieren im Unterricht zu überwinden, wohingegen ältere Schüler*innen sich vorerst wieder an Lernstrukturen gewöhnen müssen. Die unterschiedlichen Lernlevel sind den Lehrkräften bewusst, sodass durch verschiedene Lernmethoden und ein gesondertes Lernangebot die Schüler*innen individuell gefördert werden können