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15. Februar 2023
Redaktion

ePA: Breite Zustimmung für geplante Widerspruchslösung

Künftig soll für alle Bürgerinnen und Bürger eine elektronische Patientenakte (ePA) eingerichtet werden. Versicherte, die das nicht wollen, können widersprechen. Dieses sogenannte „Opt-out-Verfahren“ trifft einer Umfrage zufolge auf großen Rückhalt in der Bevölkerung. Zudem wollen drei von vier Befragten die ePA selbst nutzen. Die Akzeptanz für die ePA ist also vorhanden. Nun gilt es, die Vorteile zu erklären und Vorbehalte abzubauen.



Foto: Africa Studio/Adobe Stock

Eine Widerspruchslösung scheint ein entscheidender Faktor für den Erfolg der elektronischen Patientenakte (ePA) zu sein. In einer repräsentativen, von der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Münch beauftragten Studie gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie die Widerspruchslösung bei der ePA befürworten. Selbst unter denen, die die ePA für sich ablehnen, äußert eine relative Mehrheit von 42 Prozent Zustimmung zum sogenannten Opt-out-Verfahren. Bisher muss die ePA vor der Einrichtung vom Versicherten aktiv freigeschaltet werden (Opt-in). Auch die Befüllung mit Daten und deren Nutzung in der Arztpraxis oder im Krankenhaus erfordern ein individuelles Einverständnis.

„Dieses komplizierte Einwilligungsverfahren dürfte einer der Gründe sein, weshalb in Deutschland bisher nicht einmal ein Prozent der Versicherten die ePA nutzen. In Österreich, wo Opt-out schon seit Jahren gilt, sind es 97 Prozent. Mit Opt-out kann auch in Deutschland die ePA zur Datendrehscheibe im Gesundheitswesen werden“, erläutert Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte der Bertelsmann Stiftung.

Drei Viertel wollen ePA nutzen

Aus den Befragungsergebnissen geht hervor, dass das Potenzial der ePA durchaus gesehen wird: Drei Viertel aller Befragten wollen sie nutzen; in Ostdeutschland fällt die Bereitschaft mit zwei Dritteln allerdings etwas geringer aus. Den Nutzen der ePA sehen die meisten vor allem im Versorgungsalltag: Von einem schnellen und umfassenden Zugriff auf Informationen in der Arztpraxis versprechen sich die Befragten eine bessere medizinische Behandlung. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) erwartet sogar eine Verbesserung im Arzt-Patienten-Verhältnis.

Die größten Vorbehalte bestehen hinsichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) äußert hier Bedenken. Die Angst vor Datenmissbrauch sowie der Wunsch nach möglichst umfassender Kontrolle über die eigenen Daten sind im Osten ausgeprägter als im Westen.

Kommunikation wesentlich für Erfolg der ePA

Neben den notwendigen technischen Vorbereitungen für die Umstellung auf das Opt-out-Verfahren komme der Kommunikation rund um die neue ePA eine erhebliche Bedeutung zu, betont Etgeton. Diese müsse die jeweiligen Zielgruppen – Versicherte, Ärzteschaft und Krankenkassen – spezifisch ansprechen, mögliche Vorbehalte aufgreifen, aber vor allem den Nutzen der ePA ins Zentrum stellen. Beschäftigte im Gesundheitswesen verdienen aufgrund ihrer Doppelrolle hierbei besondere Beachtung: Sie müssen von den Vorzügen der ePA überzeugt sein, um die Versicherten glaubwürdig überzeugen zu können.

Hintergrund
Für die repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Münch hat das Befragungsinstitut Kantar im August und September 2022 insgesamt 1.871 Menschen im Alter ab 14 Jahren in Privathaushalten persönlich befragt. Dabei wurden ausschließlich Personen berücksichtigt, die auch das Internet nutzen. Die Ergebnisse der Befragung sind in einem eigenen Factsheet dokumentiert.

 

Quelle: Stiftung Münch | Redaktion: Cornelia Meier

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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