Folgen Sie uns
10. Mai 2023
Redaktion
Diabetes Kongress 2023

Es gibt mehr als einen „Typ 2“

Menschen mit Diabetes Typ 2 wurden lange als homogene Gruppe betrachtet. Die Präzisionsmedizin soll künftig den maßgeschneiderten Einsatz von Therapiekonzepten möglich machen. Auf dem Diabetes Kongress 2023 (17. bis 20. Mai) diskutieren die Teilnehmenden aktuelle Erkenntnisse.
Logo
Grafik: Deutsche Diabetes Gesellschaft

Etwa 30 Prozent der Menschen, die an Diabetes Typ 2 leiden, haben bereits nach der Diagnose der chronischen Stoffwechselerkrankung Folgeschäden an den Augen, Nieren oder dem Herz-Kreislaufsystem erlitten. Oftmals wird erst nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall erkannt, dass auch ein Diabetes Typ 2 vorliegt. Andere Personen ertragen die Krankheit jahrzehntelang ohne weitere gesundheitliche Auswirkungen. Diabetolog*innen vermuten daher, dass der Typ-2-Diabetes nicht als ein einheitliches Krankheitsbild gilt. Mittlerweile wurden fünf Unterkategorien festgestellt.

„Die Etablierung von Subtypen des Diabetes hat zum Ziel, Menschen mit hohem Risiko für die frühe Entwicklung von Folgeerkrankungen, die besonders von präventiven Maßnahmen profitieren, nach einfachen klinischen Merkmalen zu identifizieren“, erklärt Professor Dr. med. univ. Julia Szendrödi, Ärztliche Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechselkrankheiten und Klinische Chemie des Universitätsklinikums Heidelberg.

Passgenaue präventive und therapeutische Strategien

Um diesen Betroffenen zukünftig passgenaue präventive und therapeutische Strategien vorschlagen zu können, müssten jedoch die verfügbaren Ansätze in Interventionsstudien validiert werden. Klinisch-experimentelle Studien untersuchen, welche Mechanismen für unterschiedliche Krankheitsverläufe und das frühe Auftreten von Folgeerkrankungen verantwortlich sind, um neue molekulare Ansätze zu finden.

„Aktuelle Clusterversuche zur Bildung von Subtypen haben noch Schwächen hinsichtlich der Praktikabilität der Kriterien im klinischen Alltag“, erklärt Szendrödi. „Dazu zählen unter anderem die Einteilung von Patientinnen und Patienten mit bereits länger zurückliegender Diabetesdiagnose oder von unterschiedlichen Ethnizitäten, aber am meisten fehlt noch die Evidenz für therapeutische Konsequenzen aus randomisierten, subgruppenspezifischen Interventionsstudien.“ Insgesamt aber sei die Entwicklung neuer Ansätze der Präzisionsmedizin in der Behandlung des Diabetes ein vielversprechender Auftakt für eine evidenzbasierte, maßgeschneiderte medizinische Versorgung von Betroffenen.

Diabetes Kongress 2023 – vor Ort und online

Der diesjährige Diabetes Kongress wird wieder als Hybrid-Veranstaltung stattfinden. Vor Ort können sich Teilnehmende mit Kolleginnen und Kollegen austauschen und vom gesamten Vortragsangebot profitieren. Zeitgleich werden einige Vorträge live gestreamt, die Teilnahme an Workshops ist jedoch ausschließlich vor Ort in Berlin möglich.

Im Nachgang der Tagung sind alle Vorträge 6 Monate online abrufbar. Die 57. Jahrestagung der DDG beginnt offiziell am Mittwoch, den 17. Mai 2023, um 17.00 Uhr mit einer Eröffnungsveranstaltung.

Das Kongressprogramm ist im Internet unter Diabetes Kongress 2023 abrufbar.

 

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft

Foto: Eakrin/Adobe Stock
Draufsicht
Zurück
Speichern
Nach oben