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22. November 2021
Redaktion

Hallux valgus: Welche Therapie für das schmerzhafte Problem mit dem großen Zeh?

Die Verlagerung des großen Zehs kann den Alltag zur Qual machen: Im Asklepios Klinikum Bad Abbach werden jedes Jahr etwa 800 Patienten mit der Diagnose Hallux valgus behandelt. Die Herausforderung für die Ärzte der Orthopädischen Universitätsklinik vor den Toren Regensburgs: Aus der Vielzahl von über 100 der Behandlungsmöglichkeiten die richtige wählen.

Foto: Asklepios Klinikum Bad Abbach

Jeder achte Deutsche leidet unter einer Schiefstellung des großen Zehs. Mit zehn Millionen Betroffenen in Deutschland ist der Hallux valgus damit heute eine echte Volkskrankheit. Was zunächst nur kosmetisch störend ist, bereitet bei immer stärkerer Schiefstellung der Zehen im Alltag oft starke Schmerzen. Was tun?

Warnzeichen für einen Hallux valgus: Der Nagel des großen Zehs dreht sich (rote Linie) aus der Idealposition (grüne Linie).  Mit Fortschreiten der Erkrankung werden die anderen Zehen verdrängt.  Grafik: Asklepios Klinikum Bad AbbachSchönheitsfehler mit Langzeitfolgen

Im frühen Stadium des Hallux valgus ist meist nur eine leichte Verschiebung der großen Zehe hin zu den kleineren Zehen zu sehen. Zunächst ist das lediglich ein kosmetisches Problem. Verstärkt sich die Schiefstellung, kann es zu starken Schmerzen und Entzündungen im Großzehengrundgelenk kommen. Kein Schuh passt mehr richtig. Jeder Schritt wird zur Qual. Bei einer weiteren Verschlimmerung werden auch die übrigen Zehen verschoben. Der Großzehenballen wird immer dominierender und verursacht Beschwerden im Schuh. Auch das Abrollverhalten des Fußes verändert sich und verursacht zusätzlich Schmerzen im Mittelfußbereich. Ohne Behandlung führt ein Hallux valgus letztendlich zu einer Arthrose, also zu einem irreparablen Verschleiß des Großzehengrundgelenks.

Wichtig ist deshalb für die Betroffenen, zu beobachten, ob die Schiefstellung zunimmt. „Ist der Nagel des Großzehs verdreht, ist das ein Zeichen für die Verschiebung der Sehnenansätze. Die Folge ist eine zunehmende Fehlstellung des großen Zehs mit Verdrängung der anderen Zehen“, sagt Prof. Dr. Joachim Grifka, Direktor der des Orthopädischen Universitätsklinikums in Bad Abbach.

100 Operationsverfahren – welches ist das richtige?

„Eine Operation ist dann erforderlich, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, die Stellung der Großzehe zu verbessern und so die Schmerzen zu lindern“, sagt Prof. Dr. Joachim Grifka. „Es gibt über 100 verschiedene Operationsverfahren, um den großen Zeh wieder in die korrekte Position zu bringen, vor allem aber den Fuß wieder beschwerdefrei bewegen und beanspruchen zu können“, ergänzt Dr. Timo Schwarz, Oberarzt der Orthopädischen Universitätsklinikum am Asklepios Klinikum Bad Abbach.

Ein Schlüssel für die richtige Entscheidung ist die Erfahrung der verantwortlichen Ärzte. Bei den meisten Eingriffen wird die knöcherne Achse korrigiert und die Großzehe wieder in ihre ursprüngliche Position zurückgeführt. Weitere Fehlstellungen des Fußes, die ebenfalls Beschwerden verursachen, wie zum Beispiel ein schmerzhafter Spreizfuß, können dabei gleich mitbehandelt werden. „Für uns ist immer die für den Patienten schonendste Technik die erste Wahl. Operationen aus reinen schönheitschirurgischen Aspekten lehnen wir aber ab“, sagt Prof. Grifka.

Nach der Operation muss bei einem Knocheneingriff je nach Verfahren meist für sechs Wochen ein Spezialschuh getragen werden. Sind die Knochenverhältnisse wieder stabil und zeigt auch das Röntgenbild eine gute Ausheilung, kann der Patient den Fuß danach wieder in vollem Umfang frei bewegen.

 

Quelle: Asklepios Klinikum Bad Abbach | Cornelia Meier

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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