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22. Mai 2024
Redaktion
Fußerkrankungen

Juckende Füße nur nachts: Ursachen und Therapien

Juckende Füße, die vor allem nachts auftreten, können für Betroffene äußerst unangenehm sein und zu Schlafstörungen führen. Als Podolog*in sind Sie oft die erste Anlaufstelle für Patient*innen mit solchen Beschwerden. Es ist wichtig, die möglichen Ursachen zu kennen und geeignete Therapien empfehlen zu können, um den Patient*innen effektiv zu helfen.
Juckreiz
Foto: Photo Sesaon/Adobe Stock
Jucken Füße hauptsächlich in der Nacht, können die Gründe vielfältig sein.

Mögliche Ursachen für nächtlichen Juckreiz an den Füßen

  1. Trockene Haut
  • Beschreibung: Trockene Haut, besonders in den Wintermonaten oder bei häufigem Duschen mit heißem Wasser, kann Juckreiz verursachen.
  • Erkennung: Die Haut erscheint oft rau, schuppig und rissig.
  • Therapie: Empfehlen Sie feuchtigkeitsspendende Cremes, vorzugsweise solche mit Urea oder Glycerin. Eine regelmäßige Anwendung vor dem Schlafengehen kann die Hautbarriere stärken und den Juckreiz lindern.
  1. Ekzeme
  • Beschreibung: Ekzeme, einschließlich atopischer Dermatitis, können nächtlichen Juckreiz verursachen.
  • Erkennung: Symptome umfassen rote, entzündete und manchmal nässende Hautstellen.
  • Therapie: Eine topische Behandlung mit kortisonhaltigen Cremes kann notwendig sein. Bei schwereren Fällen sollte eine Überweisung an einen Dermatologen in Betracht gezogen werden.
  1. Pilzinfektionen (Tinea pedis)
  • Beschreibung: Fußpilz ist eine häufige Ursache für nächtlichen Juckreiz.
  • Erkennung: Charakteristisch sind Rötungen, Schuppenbildung und manchmal kleine Bläschen, oft zwischen den Zehen.
  • Therapie: Antimykotische Cremes oder Salben sollten angewendet werden. Hygienemaßnahmen wie das gründliche Abtrocknen der Füße und der Wechsel von Socken und Schuhen sind wichtig.
  1. Allergische Reaktionen
  • Beschreibung: Kontaktallergien, ausgelöst durch Schuhe, Socken oder Pflegeprodukte, können zu nächtlichem Juckreiz führen.
  • Erkennung: Häufig treten Rötungen, Schwellungen und manchmal Blasen auf.
  • Therapie: Identifikation und Vermeidung des auslösenden Allergens sind entscheidend. Eine Behandlung mit Antihistaminika kann zusätzlich helfen.
  1. Systemische Erkrankungen
  • Beschreibung: Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen können Juckreiz an den Füßen verursachen.
  • Erkennung: Neben dem Juckreiz gibt es oft weitere systemische Symptome wie Müdigkeit oder Veränderungen im Urin.
  • Therapie: Die Behandlung der Grunderkrankung steht im Vordergrund. Eine Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin ist hier notwendig.
  1. Neuropathie
  • Beschreibung: Nervenschäden, insbesondere bei diabetischer Neuropathie, können zu nächtlichem Juckreiz führen.
  • Erkennung: Zusätzlich zum Juckreiz können Taubheit, Kribbeln oder brennende Schmerzen auftreten.
  • Therapie: Eine optimale Blutzuckerkontrolle und symptomatische Behandlungen wie Schmerzmittel oder spezielle Cremes zur Beruhigung der Nerven können helfen.
  1. Psychogene Ursachen
  • Beschreibung: Stress und Angst können zu psychosomatischen Symptomen wie nächtlichem Juckreiz führen.
  • Erkennung: Der Juckreiz tritt häufig in stressigen Lebensphasen auf und es fehlen andere körperliche Ursachen.
  • Therapie: Entspannungsübungen, Stressmanagement und gegebenenfalls eine psychotherapeutische Betreuung können sinnvoll sein.

Prävention und allgemeine Empfehlungen

Prävention und allgemeine Empfehlungen

Neben der spezifischen Therapie der zugrunde liegenden Ursache gibt es allgemeine Maßnahmen, die den nächtlichen Juckreiz lindern können:

  • Pflege: Regelmäßige Pflege der Füße mit feuchtigkeitsspendenden Cremes.
  • Hygiene: Tägliches Waschen der Füße und gründliches Abtrocknen, besonders zwischen den Zehen.
  • Materialien: Verwendung von atmungsaktiven Schuhen und Socken aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Wolle.
  • Umgebung: Halten Sie die Schlafumgebung kühl und gut belüftet, um Schwitzen zu vermeiden.

Fazit

Juckende Füße, die hauptsächlich nachts auftreten, können viele Ursachen haben. Eine sorgfältige Anamnese und Untersuchung sind entscheidend, um die richtige Diagnose zu stellen und eine effektive Therapie einzuleiten. Durch gezielte Maßnahmen und Empfehlungen können Sie als Podolog*in den Betroffenen helfen, ihre Lebensqualität erheblich zu verbessern.

Bedenken Sie: Jedwede Beschwerden und Behandlungen sollten natürlich ärztlich abgeklärt werden!

Anja, Stoffel, Physiotherapeutin und Podologin B.Sc. und sek. HP sowie Fachdozentin und Praxisanleiterin für Berufe im Gesundheitswesen, hat zum Thema ein interessantes Fallbeispiel: „Aktuell behandle ich einen Patienten, der unter schlimmen Juckreiz-Attacken leidet, so dass er zum Beispiel Fahrten auf der Autobahn schnellstmöglich an die Seite fahren muss, um die Schuhe auszuziehen und sich zu kratzen. Da bei ihm die Haut intakt ist, ordne ich die Symptome seiner diabetischen Neuropathie zu. Er weiß, wie er die Haut täglich kontrollieren und pflegen soll, trägt helle Strümpfe um Kratzverletzungen zu sehen, und dämpft seine hyperaktiven Nerven mit Massagegriffen und Igelball-Reizanwendungen. Die Einstellung durch den Diabetologen ist natürlich das A und O, um die Nerven nicht weiter zu schädigen!“

Quellen:

netdoktor.de – Juckende Füße: Ursachen und Therapie

t-online.de – Juckende Füße: Diese Erkrankungen können dahinter stecken

ndr.de – Pruritus: Chronischen Juckreiz richtig behandeln

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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