Folgen Sie uns
14. Juli 2017
Redaktion

Praxisinhaber arbeiten im Schnitt 50 Stunden in der Woche

Auf eine 50-Stunden-Arbeitswoche kommt im Durchschnitt ein niedergelassener Praxisinhaber. Das ist das Ergebnis des Zi-Praxis-Panels des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung. An dessen Befragung zur Arbeitszeit hatten sich 4360 Praxen beteiligt.

Ein Drittel der Arbeitszeit benötigen die Ärzte und Psychotherapeuten für bürokratische Aufgaben – das heißt für Dokumentationen, das Schreiben von Arztbriefen, Fallkonferenzen, das Praxismanagement und Fortbildungen. Von der rein ärztlichen Zeit wenden die niedergelassenen Mediziner etwa 82 Prozent für die Behandlung gesetzlich versicherter Patienten und etwa 13 Prozent für Privatpatienten auf.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Vertragsärzte gesetzlich und privat versicherten Patienten etwa jeweils gleich viel Arbeitszeit widmeten“, betont der Geschäftsführer des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.

Das sei „bemerkenswert, da die gesetzlichen Krankenkassen die Arbeitszeit der Ärzte schlechter vergüten als die private Krankenversicherung“, fügte der Wissenschaftler hinzu. „Auch im Vergleich zum Tariflohn eines vergleichbar qualifizierten Oberarztes im Krankenhaus besteht nach den Daten des ZiPP immer noch ein bedauerlicher Abstand in der Vergütung je geleisteter Arbeitsstunde.“

Die Befragung hat außerdem ergeben, dass angestellte Ärzte vor allem Teilzeitmodelle bevorzugen und mit rund 24 Wochenstunden im Schnitt halb soviel arbeiten wie die selbständigen Praxisinhaber. Insgesamt tendieren Ärztinnen in allen Altersgruppen zu etwas niedrigeren Wochenarbeitszeiten als ihre männlichen Kollegen.

Mit Blick auf das Alter hat sich bei der Befragung herauskristallisiert, dass die niedergelassenen Mediziner im Alter um die 50 am meisten arbeiten. Auch die Altersgruppe der 60er liegt mit ihrem Arbeitspensum noch über dem der 40er.

Gravierende Unterschiede bei der geleisteten Arbeitszeit gibt es unter den ärztlichen Fachgebieten. Die längsten Zeiten gaben Kardiologen und Nuklearmediziner mit 57 Wochenstunden an. Dagegen arbeiteten Augenärzte im Schnitt 47 Stunden und Psychotherapeuten 45 Stunden.

Den höchsten Anteil ihrer ärztlichen Tätigkeit für Dokumentationsaufgaben wendeten der Befragung zufolge Nuklearmediziner und Psychotherapeuten auf. Rund zweieinhalb Stunden pro Woche investierten die niedergelassenen Ärzte in Fortbildungen, wobei von ärztlichen Psychotherapeuten und psychosomatisch tätigen Ärzten mit 2,7 beziehungsweise 3 Stunden überdurchschnittlich viel Zeit angegeben wurde.

Das Zi erhebt mit dem Zi-Praxis-Panel (ZiPP) die Daten zur jährlichen Entwicklung der wirtschaftlichen Situation von niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigungen und der KBV. Die ausgewerteten Daten beziehen sich auf das Jahr 2014.

 

Foto: Eakrin/Adobe Stock
Draufsicht
Zurück
Speichern
Nach oben