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10. August 2022
Redaktion

Der Weg zu einer attraktiven Arbeitgebermarke

Wer als Arbeitgeber*in wohlwollend wahrgenommen werden und viele Bewerber*innen locken will, muss sich zu verkaufen wissen. Ganz ähnlich wie in der Produktwerbung kommt es beim Arbeitgebermarketing darauf an, eine Marke zu verkaufen. Die wesentlichen Schritte auf dem Weg zu einer angesehenen Arbeitgebermarke verrät Personalgewinnungsexperte Basti Dörge.
Foto: cl_stock/Adobe Stock

Sie sind eine Arbeitgebermarke – ob Sie wollen oder nicht

Unabhängig davon, ob Sie absichtlich eine Strategie verfolgen oder nicht, haben Sie ein Image als Arbeitgeber*in. Wenn dieses besonders gut ist, wird sich das schnell über ihre betrieblichen Grenzen hinaus herumsprechen. Wenn es besonders schlecht ist, jedoch auch. Ihre Arbeitgebermarke spiegelt den Ruf wider, den Sie bei Arbeitssuchenden, Mitarbeitenden und wichtigen Interessengruppen haben, sodass sich der Aufbau eines zusammenhängenden Plans zur Verwaltung und Aufrechterhaltung dieses Rufs in mehr als einer Hinsicht auszahlen kann. Um diesbezüglich Verbesserungen bewusst und strategisch wirksam umsetzen zu können, müssen Sie den aktuellen Zustand Ihrer Arbeitgebermarke – ungeschönt und unvoreingenommen – bewerten.

Ein guter Ausgangspunkt ist das Prüfen von Arbeitgeberbewertungen im Netz. Diese Seiten geben Ihnen einen Einblick, was aktuelle und ehemalige Mitarbeitende über Ihr Unternehmen und Ihre Arbeitgebermarke denken. Ein großer Vorteil ist, dass die Leute hier ungezwungen aus dem Nähkästchen plaudern können – und dies auch tun. Bei formalen Umfragen im Unternehmen wird das Feedback häufig positiv verzerrt sein, da niemand anecken will und Kritik dadurch übergebührlich gezügelt ausfällt. Im anonymen Netz gibt es solche Einschränkungen nicht. Insoweit sollte berechtigte Kritik von dieser Seite auch ernst genommen werden.

Arbeitgebermarke pflegen und verbessern

Sie haben sich also einen Überblick über Ihre Arbeitgebermarke verschafft und wollen diese nun verbessern. Dann fangen Sie dort an, wo Sie vermutlich recherchiert haben – und zwar im Netz. Antworten Sie auf diesbezügliche Bewertungen – unabhängig davon, ob sie positiv oder negativ sind. Dies zeigt sowohl den Rezensent*innen als auch jedem, der die Bewertung liest, dass Sie sich interessieren und das Feedback schätzen. Es gibt nämlich nichts Ernüchterndes als Unternehmen, die von einer Mehrzahl von Arbeitnehmenden im Netz auf entsprechenden Portalen kritisiert werden und das dann einfach so stehen lassen. Denn in den Augen der Leser*innen bedeutet Schweigen Zustimmung.

Wer kann schon mit Bestimmtheit abschätzen, wie viele potenzielle Bewerber sich genau deswegen umorientieren, wenn sie solch kritische Rezensionen lesen, zu denen sich der*die Arbeitgeber*in dann noch nicht einmal äußert. Solche „Kleinigkeiten“ können Gift für das eigene Image sein. Nehmen Sie Feedback, egal über welche Kanäle, immer ernst, Und wenn Mitarbeitende Sie verlassen, fragen Sie immer warum.

Wichtige Indikatoren für die Arbeitgebermarke

Um zu gewährleisten, dass Ihre Bemühungen Früchte tragen, legen Sie fest, welche Indikatoren Sie verfolgen möchten. Nachdem Sie den aktuellen Stand Ihrer Arbeitgebermarke überprüft haben, sollten Sie eine gute Vorstellung von den Bereichen haben, in denen Verbesserungen erforderlich sind. Dies sind die Indikatoren, auf die Sie sich konzentrieren sollten. Das können Dinge sein wie:

  • die Rate von Vertragsverlängerungen
  • die Anzahl von Bewerbungen
  • die Qualität der Bewerber*innen.
  • die geäußerte Mitarbeiterzufriedenheit

Relevante sowie überprüfbare Indikatoren auszuwählen, wird Ihnen helfen, die Ergebnisse Ihrer Bemühungen in den kommenden Monaten und Jahren zu überprüfen.

Arbeit ist heute ein Stück Lebensqualität

Porträt
Foto: freshtalents GmbH

Mehr denn je interessieren sich die Menschen dafür, für wen sie arbeiten und wie sich ihre Arbeit auf das Unternehmen und die Welt um sie herum auswirkt. Die Haltung, dass halt jeder seinen Lohn braucht, um die Brötchen zu bezahlen, reicht allein schon längst nicht mehr aus, um vor allem fähige und motivierte Mitarbeitende zu locken. Denn ihnen geht es heutzutage vor allem darum, zu arbeiten um zu leben – nicht zu leben um zu arbeiten. Die Grundwerte und das Leitbild Ihres Unternehmens als Marke müssen diesen Umstand einpreisen.

Wenn es eine Weile her ist, seit Sie Ihre Grundwerte und Ihr Leitbild erstellt haben, sollten Sie diese dringend überprüfen, um zu gewährleisten, dass sie der aktuellen Unternehmenskultur und -vision entsprechen. Was in den 80ern und 90ern noch dem Zeitgeist und der Arbeitskultur entsprach, hat sich nahezu branchenübergreifend erheblich gewandelt. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Bewerber*innen derzeit nicht gerade die Burg stürmen.

Trick 17: Seien Sie ein*e gute*r Arbeitgeber*in

Ich könnte an dieser Stelle viel von der Zusammenstellung sinnvoller Fokus-Gruppen, von Werbebotschaften oder von Marketingstrategien erzählen, die Ihnen zu einer besseren Arbeitgebermarke verhelfen könnten. Aber da es hier ja um das Wesentliche gehen soll, will ich auch den grundlegendsten aller Tipps nicht vorenthalten: Wenn Sie Ihre Arbeitgebermarke, dauerhaft und robust, verbessern wollen, dann seien Sie ein*e gute*r Arbeitgeber*in.

Ein schlechter Ruf spricht sich herum. Wir erleben es gerade in der Pflege: Ein Berufsfeld, das in hohem sozialem Ansehen steht und wo durchaus Geld zu verdienen ist, findet kaum noch BewerberInnen. Kleinliche Personalschlüssel haben dort einen Arbeitsalltag heraufbeschworen, der mit dem Idealismus in diesem Berufsfeld nicht zu vereinen ist. So was spricht sich herum. Und das nicht nur in der Schichtübergabe – sondern auch nach außen hin.

 

Autor
Basti Dörge
Gründer und Geschäftsführer
freshtalents GmbH

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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