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28. August 2024
Redaktion
Telematik-Infrastruktur

Digitalisierung der Podologie: Chancen & Risiken

Der Einsatz digitaler Technologien in der Podologiepraxis kann die Effizienz steigern, die Dokumentation verbessern und die Patientenversorgung optimieren. Doch neben den zahlreichen Vorteilen bringt die Digitalisierung auch neue Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Datensicherheit und den Umgang mit technischen Ausfällen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Digitalisierung in der Podologiepraxis und gibt Ihnen fundierte Hinweise, wie Sie Ihre Praxis sicher und zukunftsorientiert gestalten können.
Die
Foto: SFIO CRACHO/Adobe Stock
Eine digitale Praxis stellt Podolog*innen vor einige Herausforderungen.

Die Digitalisierung bietet Podolog*innen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Elektronische Patientenakten (EPA) ermöglichen eine schnelle und übersichtliche Dokumentation von Behandlungsverläufen, während spezialisierte Softwarelösungen die Terminplanung, Abrechnung und Kommunikation mit Patient*innen und anderen Gesundheitseinrichtungen erleichtern. Digitale Technologien wie 3D-Scanner für Fußabdrücke oder computergestützte Analyseverfahren helfen dabei, präzisere Diagnosen zu stellen und individuelle Behandlungspläne zu erstellen.

Sicherheit ist das A und O

Mit der zunehmenden Digitalisierung steigt jedoch auch das Risiko von Datenverlust, Missbrauch und Cyberangriffen. Daher ist es für jede Podologiepraxis essenziell, robuste Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren und regelmäßig zu überprüfen.

Updates und Patches:
Softwarehersteller stellen regelmäßig Updates und Sicherheitspatches zur Verfügung, um bekannte Schwachstellen zu beheben und die Sicherheit zu verbessern. Es ist wichtig, dass diese Updates zeitnah installiert werden, um Ihre Systeme vor Angriffen zu schützen. Ein automatisiertes Update-Management kann hierbei helfen, den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass keine sicherheitsrelevanten Aktualisierungen übersehen werden.

Backups:
Datenverlust kann durch technische Ausfälle, menschliche Fehler oder Cyberangriffe wie Ransomware verursacht werden. Regelmäßige Backups sind daher unerlässlich, um die Daten von Patient*innen und andere wichtige Informationen zu sichern. Idealerweise sollten Backups sowohl lokal als auch in einer sicheren Cloud-Umgebung gespeichert werden. Diese sollten regelmäßig getestet werden, um sicherzustellen, dass die Daten im Ernstfall wiederhergestellt werden können.

Notfallpläne für technische Ausfälle:
Auch wenn die Digitalisierung viele Vorteile bietet, bleibt die Abhängigkeit von Strom und Internetverbindung ein Risiko. Daher sollten Podologiepraxen über klare Notfallpläne verfügen, die den Umgang mit technischen Ausfällen regeln. Dazu gehört beispielsweise der Einsatz von unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV), die bei Stromausfall die Geräte weiter betreiben. Bei einem Internetausfall sollten wichtige Daten auch offline verfügbar sein, und es sollte eine manuelle Dokumentationsmöglichkeit bereitstehen.

Schulungen für Mitarbeiter*innen: Ein Muss für Cybersicherheit

Die beste Technik nützt wenig, wenn die Mitarbeiter*innen nicht im Umgang damit geschult sind. Regelmäßige Schulungen sind daher ein wichtiger Baustein für die Sicherheit in der Praxis.

Bewusstsein für Cybersicherheit:
Die Sensibilisierung der Angestellten für Cybersicherheit ist unerlässlich. Themen wie Phishing, Social Engineering und sichere Passwortverwaltung sollten regelmäßig behandelt werden. Podolog*innen und ihre Teams sollten wissen, wie sie verdächtige E-Mails erkennen, wie sie mit sensiblen Daten umgehen und wie sie starke Passwörter erstellen und verwalten.

Schulung im Umgang mit Software:
Neben der Cybersicherheit ist auch der sichere und effiziente Umgang mit der eingesetzten Software wichtig. Die Mitarbeiter*innen sollten genau wissen, wie sie die Software nutzen können, um ihre Arbeit zu erleichtern und Fehler zu vermeiden. Auch der Umgang mit Backups und die Schritte, die im Falle eines Ausfalls unternommen werden müssen, sollten regelmäßig trainiert werden.

Die richtige Softwareauswahl

Die Wahl der richtigen Software ist entscheidend für den Erfolg der Digitalisierung in der Podologiepraxis. Es gibt eine Vielzahl von Softwarelösungen, die speziell für den Einsatz in medizinischen Praxen entwickelt wurden. Doch nicht jede Lösung ist für jede Praxis geeignet.

Anforderungen analysieren:
Vor der Auswahl einer Software sollten die spezifischen Anforderungen Ihrer Praxis genau analysiert werden. Welche Funktionen sind notwendig? Wie viele Nutzer werden die Software verwenden? Ist die Software skalierbar, falls die Praxis wächst? Solche Fragen helfen dabei, die richtige Lösung zu finden.

Datensicherheit und Datenschutz:
Ein weiterer entscheidender Faktor bei der Softwareauswahl ist der Datenschutz. Die Software muss den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen und sicherstellen, dass Patientendaten geschützt sind. Achten Sie darauf, dass der Anbieter transparente Informationen über die Datenspeicherung und -sicherung bereitstellt.

Benutzerfreundlichkeit:
Auch die Benutzerfreundlichkeit sollte nicht unterschätzt werden. Eine intuitive Bedienung der Software erleichtert den Einstieg und sorgt dafür, dass Ihre Mitarbeiter*innen effizient arbeiten können. Testen Sie die Software nach Möglichkeit im Vorfeld und lassen Sie sich von anderen Podolog*innen deren Erfahrungen schildern.

Support und Updates:
Guter technischer Support ist unerlässlich, um bei Problemen schnelle Hilfe zu erhalten. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf einer Software, wie der Support des Anbieters organisiert ist und wie schnell auf Anfragen reagiert wird. Zudem sollten regelmäßige Updates angeboten werden, um die Software sicher und aktuell zu halten.

Umgang mit technischen Ausfällen: Vorbereitung ist alles

Technische Ausfälle sind unvermeidlich, doch eine gute Vorbereitung kann die Auswirkungen minimieren. Hier sind einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können:

Redundante Systeme:
Überlegen Sie, ob es sinnvoll ist, redundante Systeme einzusetzen. Das kann beispielsweise ein zweites Internetmodem sein, das bei einem Ausfall des Hauptanschlusses übernimmt. Auch redundante Server können dafür sorgen, dass Ihre Praxis auch bei einem Hardwareausfall weiterarbeiten kann.

Manuelle Prozesse:
Für den Fall, dass die Technik komplett ausfällt, sollten Sie manuelle Prozesse festlegen. Dies kann die manuelle Dokumentation von Behandlungen oder die schriftliche Terminplanung umfassen. Wichtig ist, dass Ihre Mitarbeiter*innen wissen, wie diese Prozesse funktionieren und dass die nötigen Materialien griffbereit sind.

Notfallkontakte:
Legen Sie eine Liste von Notfallkontakten an, die im Falle eines technischen Ausfalls schnell kontaktiert werden können. Dazu gehören der technische Support der eingesetzten Software, ein zuverlässiger Internetanbieter und gegebenenfalls ein externer IT-Dienstleister.

Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Systeme

Die Digitalisierung ist ein kontinuierlicher Prozess. Technologien entwickeln sich weiter, und auch die Anforderungen an Ihre Praxis können sich ändern. Daher ist es wichtig, die eingesetzten Systeme regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.

Systemaudits:
Führen Sie regelmäßig Audits Ihrer IT-Systeme durch, um Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben. Diese Audits sollten nicht nur die technische Sicherheit, sondern auch die Effizienz der eingesetzten Systeme bewerten.

Feedback von Mitarbeiter*innen:
Binden Sie Ihre Mitarbeiter*innen in den Prozess ein. Fragen Sie nach Feedback zur eingesetzten Software und den bestehenden Prozessen. Oft haben die Angestellten wertvolle Hinweise, wie Abläufe optimiert oder Probleme gelöst werden können.

Anpassung an neue Entwicklungen:
Bleiben Sie informiert über neue Entwicklungen in der Medizintechnik und IT. Was heute modern ist, kann morgen schon veraltet sein. Seien Sie offen für neue Technologien, die Ihre Arbeit erleichtern und die Patientensicherheit verbessern können.

Fazit: Digitalisierung als Chance und Herausforderung

Die Digitalisierung bietet Podologiepraxen enorme Chancen, birgt aber auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit und den Umgang mit technischen Ausfällen. Mit der richtigen Vorbereitung, regelmäßigen Schulungen und der Auswahl geeigneter Software können Sie Ihre Praxis sicher und effizient digitalisieren. Eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Systeme stellen sicher, dass Sie auch in Zukunft von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren.

Quellen:

Foto: Eakrin/Adobe Stock
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